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Seit dem letzten Eintrag ist (schon wieder) viiiieeeel Zeit vergangen; zur Entschädigung wird heute gleich ein ganzes Dutzend Bands empfohlen, vielleicht. Den Auftakt soll eine kleine Reise nach Triest machen. Dort ist es Absentia Lunae gelungen, nach einem mässigen Debüt ein sehr beachtliches Zweitwerk aufzunehmen. "In Vmbrarvm Imperii Gloria" ist modern, ohne kommerziell zu sein. Dass eine solche Perle bisher nur auf Vinyl veröffentlicht wurde, sagt mehr über den Zustand der "Szene" als tausend Worte. Und die Leute hinter A.L. beweisen auch über die Band hinaus Geschmack: sie führen die Aeternitas Tenebrarum Music Foundation, die bisher nur überdurchschnittliches Material auf die Menschheit losgelassen hat. So etwa das eindrucksvolle Erstlingswerk von Melencolia Estatica. Wem dieses bisher entgangen ist, der kann sich hier einen ersten Eindruck verschaffen. Ebenso nicht zu verachten sind Locus Mortis. Fallen beim ersten Hören von "Inter Uterum Et Loculum" noch in erster Linie der DC und übersteuerte Gitarren ins Ohr, so merkt man schon bald, dass die Jungs ein gutes Händchen für die richtige Melodie zur richtigen Zeit haben. Dieses Händchen lassen sie auch in Urna walten. Deren Debüt "Sepulcrum" ist ein weiterer Beweis für die gute Arbeit der ATMF. Nun kann man zwar der Meinung sein, dass Funeral Doom im BM momentan ein ganz schrecklicher Trend ist, das ändert allerdings wenig daran, dass die Verbindung mit BM bei Urna ausnahmsweise wirklich gut funktioniert. Schwarzmetallische Ausbrüche und Friedhofsgewalze stehen hier nicht sinnlos nebeneinander, sondern verschmelzen zu packenden, wunderbar düsteren Stücken.
Nach so viel Werbung für italienische Musikanten, braucht natürlich auch der Rest der Welt ein bisschen Aufmerksamkeit. Elhaz zum Beispiel ist mit "Malemort" ein sehr atmosphärisches Album gelungen. Reinhören kann man hier, allerdings wirkt die Scheibe in ihrer Gesamtheit am besten. Zu kaufen gibt's das gute Stück natürlich beim Label und in D-land u.a. bei Ván. Sehr gelungen und ausserdem aufwendig verpackt ist die EP der Ungarn Nefarious. Musikalisch liegt "Diabolorum" irgendwo zwischen Limbonic Art und DarkSpace, einen ungefähren Eindruck kann man sich hier verschaffen. Bei aller Klasse und trotz des sehr ansehnlichen Endergebnisses muss sich Kunsthall aber fragen lassen, ob der Verpackungswahn noch Sinn macht, wenn den Endverbracher die Minute Musik einen Euro oder mehr kostet. Da ist es zum Beispiel viel günstiger, sich etwa "Dystopias Wiege" von Klage zuzulegen. Was dringend zu empfehlen ist, denn für meinen Geschmack hat A. Nachtswehr sein Potential besser ausgeschöpft als noch auf der Instrumentenwechselsplit mit Kargvint. Stilistisch ist man zwar nicht zum "Veltvinters Kraft"-Demo zurückgekehrt, aber der frostig-melancholische, recht flotte BM hat nun wieder das gewisse Etwas, welches zwischenzeitlich verloren gegangen war. Fimbul Productions.
Das Dutzend ist nun leider nicht vollgeworden - my bad. Aber um den Bandcount zumindest etwas aufzuhübschen, sei an dieser Stelle noch darauf hingewiesen, dass es mittlerweile etwas Neues von Negura Bunget gibt. Die letzte MCD war zwar nicht sonderlich prall, aber es besteht wohl Hoffnung, dass die Band sich wieder ein bisschen am Riemen gerissen hat. Eine qualifizierte Meinung zu "OM" gibt's erst beim nächsten Mal, an dieser Stelle möchte ich allerdings verraten, dass man die Scheibe trotz eines noch relativ fernen Veröffentlichungstermins schon jetzt beim Label (bzw. dessen Netzladen) bestellen kann.
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