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Der Schwarze Kanal


Vier Beerdigungen und ein Fleischhakenwalzer

07. April 2006, 16:08 Uhr von erik


Nachdem Funeral Procession an dieser Stelle mehr als nur einmal angepriesen worden sind, kann ich nun endlich auch verkünden, dass sowohl das Album als auch die Mini mittlerweile käuflich zu erwerben sind. Für die CD-Version des Album zeichnet Ván verantwortlich, die MLP wurde von K:A:IN Productions aufgelegt, welche in Kürze auch die handlichere Version herausbringen werden. Die grosse, schwarze Ausgabe des Album erscheint in wenigen Wochen bei Nightfog. Übrigens haben Ván auch ein komplettes Lied des Debüts im Netz bereitgestellt, und zwar hier.

Beatriks "Requiem Of December" ist zwar nicht mehr sonderlich neu, und selbst die LP hat schon einige Monate auf dem Buckel. Da das Vinyl aber gerade erst bei mir eingetrudelt ist, möchte ich an dieser Stelle nochmal auf eine der besten Veröffentlichungen des letzten Jahres verweisen. Gute Musik ist schliesslich immer aktuell, und "Requiem Of December" ist auch in diesem Jahr noch ein wunderbares Album, das hierzulande das letzte Aufbäumen des Winters stimmungsvoll untermalt und weiter im Süden wohl der beste Sonnenschutz ist. [beatrik] [cd] [lp]

Temple of Darkness Records sind vor Kurzem mit dem Versprechen aufgefallen, demnächst eine Summoning-Vinyl-Box zu veröffentlichen. Der Grund, warum sie hier erwähnt werden, ist jedoch ein anderer: die Schweden Vemoth werden bei den Spaniern ihr "Köttkroksvals" betiteltes Debüt herausbringen. Die Hörproben versprechen melodischen Schwedischen Black Metal, der vor zehn Jahren mit grosser Wahrscheinlichkeit bei Invasion Records erschienen wäre. Mit dem kleinen Unterschied, dass mir Vemoth besser gefallen als die Invasion-Fliessbandware. Und wenn ihr euch schon mal bei Temple Of Darkness herumtreibt, dann solltet ihr eventuell auch den Liedern von Hydra ein Ohr leihen. Das ist zwar nicht mehr unbedingt Black Metal, dürfte aber Leuten gefallen, die schon immer etwas für die tödlicheren und schwärzeren unter Schwedens MeloDeath-Bands übrig hatten.

Da ich es mir schon fast zu Gewohnheit gemacht habe, auch jeweils den übelsten Veröffentlichungen zu Ruhm und Ehre zu verhelfen, will ich zum Abschluss noch kurz auf die Split-LP "Gegen Feind und Verräter" von Vergeltung und Trollzorn verweisen. Bei Titeln der Marke "Ich fick dich wie ein Troll" muss man die Musik gar nicht mehr hören um zu wissen, dass es sich hierbei nur um absolute Scheisse handeln kann. Nun ja, ein Gutes hat die Sache: Jetzt dürfte auch der Letzte gemerkt haben, aus welchem Holz Warfront Productions geschnitzt sind.


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Ebay. Oder: Evil Has No Boundaries

12. April 2006, 20:26 Uhr von erik


Dimmu B. und C. of Filth - man hat sich an sie gewöhnt. Niemand macht sich mehr die Mühe, sich über sie aufzuregen. Und warum sollte das auch anders sein, ändern wird sich sowieso nichts, und Schaden richten kommerziell ausgerichtete Bands nicht an, wenn man nicht übermässig an seinem Bild in der Öffentlichkeit interessiert ist - von einem gewissen Standpunkt aus könnten sie sogar nützlich sein, sozusagen eine Pufferfunktion übernehmen. Und ausserdem gibt es seit Jahren ein Thema, über das man sich noch besser aufregen kann.

Sicher, es ist traurig, dass gewisse Veröffentlichungen bei Ebay landen anstatt auf Plattentellern oder in CD-Spielern. Aber das Problem ist gänzlich hausgemacht, gespeist aus Besitz- und Statusdenken sowie Minderwertigkeitskomplexen der Zuspätgekommenen. Auch Plattenfirmen müssen sich gelegentlich den Vorwurf gefallen lassen, mit absurd niedrigen Auflagen für einen künstlichen Mangel an Angebot und somit einen scheinbaren "Kult"status zu sorgen. Doch bei dieser Fingerzeigerei ist Vorsicht geboten, denn bei langfristigen Projekten ist es nahezu unmöglich, auf die plötzliche "Heiligsprechung" eines Projektes rechtzeitig zu reagieren. Folglich wird das nächste Album dann eben etwas schwieriger erhältlich sein. Aber selbst das wäre nicht so schlimm, wenn von 500 Silberlingen oder Vinylscheiben nicht 200 als reine Investitionsobjekte gekauft würden, die ihre Verpackung erst beim nächsten oder übernächsten Besitzer verlassen. BM scheint zur reinen Handelsware verkommen zu sein - was also tun?

Ganz gewiss hilft es kein Stück weiter, sich über Ebay zu ärgern, die sind nur für das Medium, nicht aber den Inhalt verantwortlich. Wenn jedoch jener Marktplatz in den Augen vieler die Wurzel allen Übels zu sein scheint, ist es umso verblüffender, wie gut informiert jene über das aktuelle Ebay-Angebot sind. Wenn Ebay der "Grosse Satan" ist - warum hängen dann so viele BMler dort herum? Ist es wirklich so wichtig zu wissen, wieviel Euro irgendein vordatiertes Nargaroth-Demo einbringt? Ist es so spannend zu sehen, wie sich ein brasilianischer Bootlegger an besitzgeilen Europäern dumm und dämlich verdient? Könnte man mit seiner zeit nicht was Besseres anfangen? Man könnte zum Beispiel sein Kinderzimmer aufräumen. Würden sich die Eltern darüber nicht freuen? Und wenn man nicht mehr ständig Ebay durchforstet, dann braucht man auch keine Beiträge mehr in irgendwelchen Foren zu schreiben, in denen man Ebay als schlimmsten Feind des echten Untergrunds geisselt. Das bringt nämlich erstens gar nichts, und ist zweitens einfach nicht wahr. Ebay ist vielmehr nur ein Ort, wo der gewissenlose Teil des UG den dummen/besitzgeilen Teil um sein Geld bringt. Und das wird sich solange nicht ändern, wie sich die Grundeinstellung viel zu vieler Leute nicht geändert hat: Weg vom Statusdenken. Auch limitierte Veröffentlichungen sind zum Anhören gedacht und keine Trophäen, mit den man prahlen soll. Und vor allem: Mut zur Lücke. Ich habe die und die VÖ verpasst - na und? Das Leben geht weiter. Wenn man denn eins hat.


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Von Norden nach Süden und wieder halb zurück

21. April 2006, 16:32 Uhr von erik


An "Nord..." werden wohl Setherial selbst nicht mehr herankommen. Aber das letzte Werk "Endtime Divine" war nach einem Totalausfall und einem Langweiler zumindest wieder ein kleiner Lichtblick, so dass ich auf das demnächst erscheinende neue Werk durchaus gespannt war. Nach dem gleichen Muster wie die beiden Vorgänger betitelt, ist "Death Triumphant" aber leider eher durchwachsen. Es ist zwar schön, dass die Schweden nicht mehr so stumpf durch die Gegend prügeln wie auf "Hell Eternal", aber das allein hilft wenig, wenn die Stücke an sich nicht so prall sind. Um Abwechslung bemüht man sich, das ist löblich, resultiert aber dummerweise in zerfahrenen Liedern mit viel zu viel Death Metal, denen zu allem Überfluss die Höhepunkte fehlen. Blot Mine können das alles viel besser.

Besser machen ihre Sache auch Nefarium. "Praesidium" ist zwar nicht mehr taufrisch, mir aber jetzt erst über den Weg gelaufen. Und ausserdem passen die Italiener hier hervorragend rein, spielen sie doch klassischen Schwedischen Prügel-BM, an dem sich auch Setherial mal versucht haben. Mit dem Unterschied, dass mir Nefarium deutlich mehr zusagen als etwa "Hell Eternal", sonst bräuchte ich die Band hier gar nicht erwähnen. "Praesidium" ist zwar wenig originell, wurde aber sehr kompetent eingeprügelt und bietet neben semimelodischen Riffs genau jene schrillen Elchland-Leads, von denen ich nicht genug bekommen kann. Wem schöne Worte nicht reichen, der kann sich auf der Band-HP einen ersten Eindruck verschaffen. Allerdings gibt's dort wirklich nur einen Vorgeschmack, das Beste haben sich Nefarium nämlich für die CD aufgehoben.

Stilistisch ganz woanders zu Hause sind Nihil Nocturne, ihnen geht es eher um düstere Atmosphäre als um Geschwindigkeitsrekorde. Und während ich "Necrohell" bestenfalls durchwachsen fand, so ist das neue Album "wahnsinn.tod.verrat" wesentlich besser gelungen. An der grundlegenden Ausrichtung hat sich im Prinzip nicht viel geändert, man macht seine Sache aber für meinen Geschmack viel besser. Selbst überzeugen könnt ihr euch davon auf der Seite der Band sowie bei N:C:U, die eure erste Anlaufstelle sein sollten, wenn ihr die LP in D-Land käuflich erwerben wollt.


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