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Der Schwarze Kanal


Alles neu macht der Mai...

02. Mai 2006, 16:15 Uhr von erik


... also ist es höchste Zeit, auch diese Seiten um ein paar Zeilen zu erweitern. Die Überraschung der Woche ist für mich das Debüt von Jotunspor; überraschend auch deshalb, weil hinter der Band zwei Typen stecken, die bei Gorgoroth aktiv waren bzw. noch sind - da fragt man sich, warum die Hauptband seit fast zehn Jahren nichts Hörenswertes zuwege bringt. Nun, wie dem auch sei, "Gleipnirs Smeder" ist ein recht beeindruckendes, nicht ganz typisches Stück norwegischen Black Metals. Mit treibenden Stücken, die beinahe todesmetallisch basslastig produziert wurden, erinnert das Album etwas an "Til Et Annet", allerdings haben Jotunspor die weitaus besseren Lieder am Start. Einen ersten Eindruck könnt ihr euch auf der MySpace-Seite der Band verschaffen, zu kaufen gibt's das gute Stück zumindest beim zuständigen Label, Satanas Rex aus England.

Ebenfalls sehr anhörbar ist Malcuidants "L'Hymne de la Ghilde". Die Franzosen spielen Black Metal mit schönen frostigen Gitarrenwänden sowie kargen Melodien, die mehr als nur einen Hauch Melancholie verbreiten. Und in Zeiten rechnergestützter Suizidprojekte, die Schwachbrüstigkeit zum Stilmittel erhoben haben, ist es schön zu hören, dass sich Malcuidant nicht hinter der Pseudoatmosphäre schlechter Aufnahmen verstecken, sondern das Album ansprechend kraftvoll in Szene gesetzt haben - gute Musik braucht eben keine Feigenblätter. Davon könnt ihr euch auf den Seiten von THR selbst ein Bild machen, die für die CD-Version verantwortlich zeichnen und das Eröffnungsstück "Tristesse" zum Herunterladen anbieten. "L'Hymne de la Ghilde" gibt es (natürlich...) auch auf Vinyl, und zwar bei Diaphora.

Da mir in der letzten Zeit kein superschlechter Krach untergekommen ist, der Öffentlichkeit verdienen würde, zum Ende ein paar nicht sonderlich neue Neuigkeiten - nur für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass noch nicht Alles zu Jedem durchgedrungen ist. Kampfar zum Beispiel werden offiziell am Freitag ihr neues, fantastisches Album "Kvass" via Napalm Records herausbringen. Wer das gute Stück noch nicht bestellt hat, sollte das schleunigst erledigen. Auch auf den Einkaufszettel gehört "Souviens-Toi" von Epheles, die lange verzögerte, komplett neu betitelte Veröffentlichung von "Le Dernier Pardon" über Konklav/Deadsun Records. Erhältlich beispielsweise bei Ván oder Haunter Of The Dark. Kein Black Metal, für viele aber sicher von Interesse ist "Hrimthursum" das neue Album von Necrophobic, das wie gewohnt hochklassigen, melodischen Death Metal bietet, der - anders als in Schweden heutzutage üblich - tatsächlich nach Death Metal klingt. Neues gibt es dieser Tage auch von Abominator und Zavorash, wobei wir vor allem auf "Nihilistic Ascension & Spiritual Death" unverschämt lange warten mussten. Doch mehr dazu demnächst.


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Liebe Leser,

06. Mai 2006, 09:54 Uhr von erik


an dieser Stelle stand bis vor Kurzem eine amüsante, kleine Geschichte über die "Ränkespiele" von Wedard-Andy, mir das neueste Demo seiner Band anonym unterzujubeln. Dass der junge Mann in dieser Geschichte nicht besonders gut aussah, kann man sich denken. Nun hat es sich begeben, dass Andy so unzufrieden mit meinen Worten war, dass er "rechtliche Schritte veranlassen" will. Ich bin der festen Überzeugung, dass es dafür keinerlei handfesten Anlass gibt. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, wie hartnäckig Andy in dieser Angelegenheit sein kann. Er macht ja auch sehr hartnäckig sehr schlechte Musik. Und ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, sowieso überarbeitete deutsche Beamte oder gestresste Gerichte Andys (meiner Meinung nach) unbegründeten Beschwerden auszusetzen. Am Ende kommt es noch soweit, dass ein völlig unvorbereiteter Staatsdiener sich Andys Musik anhören muss, nur um rauszufinden, dass ich Recht habe. In einem Rechtsstaat sind eben "alle zur Verfügung stehenden Mittel" auch für diejenigen erhältlich, die diese Mittel zweckentfremden wollen. Nein, dafür will ich nicht (mit)verantwortlich sein. Deshalb habe ich mich entschieden, die ursprüngliche Geschichte auf ihre Fakten zu reduzieren.

Hier also die Fakten (und ein bisschen mehr): Andy hat vor einigen Wochen mit seiner Band Wedard ein Demo veröffentlicht, welches von mir grosszügig einen Punkt erhielt. Letzte Woche nun meldete sich ein Forumsmitglied bei mir mit der Bitte, das anonyme Demo seiner Band zu besprechen. Diese Anonymität fand ich zwar seltsam, habe aber eingewilligt - man ist ja nicht so. Nun wollte ich natürlich trotzdem wissen, wer hinter der ganzen Angelegenheit steckt. Und das war auch gar nicht schwer: die E-Mail-Adresse jenes geheimnisvollen Users ist die offizielle Wedard-Kontaktadresse. Zur Motivation dieses Versteckspiels kann ich nur Mutmassungen anstellen. Doch bevor Andy auch damit die Gerichte beschäftigt, beschränke ich mich darauf zu sagen, dass es mir widersprüchlich erscheint, jemanden um eine Kritik zu bitten, wenn man denjenigen letztendlich für ein vorurteilsbeladenes Arschloch hält. Oder?

Soweit die Geschichte. Ob Andy in dieser Version nun besser abschneidet - diese Entscheidung überlasse ich euch. Falls sich wirklich jemand dafür interessiert, hier noch das, was mir zum neuesten Wedard-Material eingefallen ist - Musikkritik ist hoffentlich noch erlaubt:

[...] auch dieser neue Versuch von Andy ist... nun ja, sagen wir mal... er ist nicht sonderlich gelungen. Im Prinzip hat er lediglich den Nargaroth-Diebstahl, mit dem das "Valkyren Frost"-Demo begann, auf Albumlänge ausgedehnt. Soll heissen, es gibt jetzt fast ausschliesslich langsame, getragene "Musik" mit Rauschegitarren. Das ist einerseits natürlich positiv zu bewerten, denn das nach wie vor unglaublich schlechte Getrommel fällt jetzt nicht mehr so sehr ins Gewicht, auch leiden die Lieder weniger an jenen geschwindigkeitsbedingten Auflösungserscheinungen. Aber ein Album (oder Demo), das sich letztendlich ganz und gar auf ein bisschen Rauschen verlässt, wieviel kann das wert sein? Riffs oder Melodien, an die man sich erinnern kann oder will, gibt es nämlich nicht. Wedard ist nach wie vor eine unglaubliche Mogelpackung ohne wirklichen Inhalt. Die mag zwar jetzt ein bisschen besser klingen, aber als Ersatz für Musik taugt das wohl bestenfalls für Andys Altersgenossen.

Ich habe aus einer nicht sonderlich zuverlässigen Quelle erfahren, dass Wedard ein Label für zukünftige Projekte gefunden hat. Ich kann nur hoffen, dass sich diese Information als Internetente erweist. Und dass dieses "zukünftige Projekt" nicht der Kram ist, den ich gerade gehört habe. Was natürlich nicht unbedingt heissen soll, dass aus Wedard nie etwas werden könnte - man hat schliesslich auch schon Kühe fliegen sehen. Dazu bräuchte es jedoch einen klaren Bruch mit der Gegenwart. Mit billigen Schrammeldemos im Zweimonatstakt wird das nichts, ebensowenig mit albernen Scherzen wie dem hier beschriebenen. Vielleicht sollte Andy einfach mal einen Moment (besser noch ein paar Jahre) innehalten und sich darüber klar werden, was genau er uns mit Wedard sagen will. Das wäre zumindest ein Anfang.


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Neues und Aufgefrischtes

18. Mai 2006, 16:16 Uhr von erik


Nach all dem Gekasper im letzten Beitrag heute endlich wieder Musik. Den Anfang machen Zavorash, die in Form von "N.A.S.D." nach langwierigen Komplikationen endlich ihr zweites Album rausgebracht haben. Aufgrund ein paar wirklich grossartiger Momente auf dem Debüt und wohl auch wegen der langen Warterei sind die Erwartungen gross - und sie werden natürlich (?) nicht erfüllt. Machte der Promoausschnitt "Never Blame Her" noch Lust auf mehr, so ist das Album in seiner Gesamtheit zwar solide, mehr aber auch nicht. Zum Beispiel ist "Själslig slutsats" ein schrecklich "moderner" Black'n'Roll-Song, auf den ich liebend gern verzichtet hätte. "The Conjuration of the Dead God" wiederum klingt für eine Beschwörung seltsam unmagisch, der eigenartig lakonische Gesang passt hier gar nicht und das Kriegsintro tönt sehr billig nach Computerspiel. Zavorash sind immer dann am besten, wenn sie schnell, schwedisch und melodisch sind, etwa bei "Virtuous Hatred", welches stellenweise an Funeral Mist erinnert. Und wenn "Isolation Icon and the Blackguard" als langsame Nummer sehr gelungen ist, so ist das nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Alles Andere klingt nämlich wenig begeisternd und zwingt mich zu der Feststellung, dass "N.A.S.D." von einer Grosstat bspw. der Marke "Salvation" weiter entfernt ist, als dem Freund anspruchsvollen schwedischen Black Metals lieb sein kann.

Geïst werden im Sommer ihr zweites Album via Cold Dimensions veröffentlichen, was liegt da näher, als die Welt mit einem optisch ansprechenden Teaser zu versorgen, der genau das macht: teast. Und zwar mit aufreizend wenig Musik. Auf mehr Appetithappen wird man noch etwas warten müssen. Und auf das Album sowieso. Gut informierte Quellen haben aber schon durchsickern lassen, dass uns mit "Kainsmal" ein grosser Wurf erwartet.

Getreu der alten Weisheit, dass steter Tropfen den Stein höhlt, will ich an dieser Stelle wiederholt auf ein paar Alben verweisen, die schon bei anderer Gelegenheit beworben wurden. Kermanias "Ahnenwerk" beispielsweise ist jetzt erhältlich, Freunde melancholisch-epischen Black Metals wenden sich bitte vertrauensvoll an Ván. Auch "Kvass" will ich nochmal kurz ausgraben, einfach weil Kampfar auch nach all den Jahren nicht vergessen haben, wie man richtig guten BM macht. Und schliesslich wären da noch Jotunspor, deren bei Satanas Rex erschienenes Debüt "Gleipnirs Smeder" unglaublich intensiven, düsteren BM von durchaus eigenständigem Charakter bietet.


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