29. 08 2007, 10:46 Uhr von erik

Vor 15 Jahren konnte man tatsächlich von einem "Blaze" reden, das wird in der Rückschau niemand ernsthaft bestreiten wollen. Heute ist vom damaligen Feuer nurmehr ein klägliches Häufchen Asche übrig, das hartnäckig qualmt und so die Augen reizt und im Hals kratzt. Nun ja, würdevolles Sterben ist eben schwer, das mussten schon ganz Andere feststellen. Richtig ärgerlich wird diese endlose Agonie jedoch durch die "Öffentlichkeitsarbeit" der Hauptakteure: Je belangloser Darkthrones Musik wird, desto häufiger treten Fenriz und Nocturno Culto in den Medien des Mainstream auf und desto alberner und sinnfreier geraten diese Auftritte. Sicher, beim ersten, zweiten, dritten, ja sogar beim zehnten Mal mag dies als ironische Denkmalstürzerei durchgehen. Doch beim 82364823. derartigen Auftritt fällt es mir schwer, darin etwas Anderes als eine bewusste Inszenierung zu sehen. Wenn unsere Helden die Alten Herren des Black Metal geben, dann ist das letztendlich ähnlich kalkuliertes Marketing wie die Nuclear-Blast-Kampagne für das neue Dimmu-Borgir-Album. Die angesprochene Zielgruppe mag eine etwas andere sein, doch am Kern der Sache ändert das nichts.

Als Vorgeschmack auf das irgendwann demnächst erscheinende Album haben die Norweger nun eine EP (bzw. Single) unter dem Titel "NWOBHM" veröffentlicht, was für "New Wave of Black Heavy Metal" stehen soll. Den Titel kann man witzig oder einfach doof finden, mich beschäftigt aber folgende Frage viel mehr: Sind Darkthrone ernsthaft der Meinung im Jahre 2007 noch irgendwelche Wellen zu verursachen? Von Publicitywellen mal abgesehen dürften sich Darkthrone-Wellen auf Fenriz' Badewanne beschränken.

Bevor jemand fragt: Natürlich habe ich mir die EP nicht angehört. Wozu auch? Darkthrone konzentrieren sich schliesslich auch auf alles Andere, warum soll ich mich also mit einer Sache beschäftigen, die im Hause DT mittlerweile bestenfalls zweitrangig ist? Ausserdem könnten ein, zwei gute Riffs in diesem Fall rein gar nichts mehr retten, weil mich das ganze Drumherum einfach zu sehr ankotzt.