|
dass ich dieses Jahr immer ein guter Junge gewesen wäre, kann ich zwar nicht behaupten - aber Wünsche habe ich natürlich trotzdem jede Menge. Auf keinen Fall darf unterm Baum das neue Album von The Ruins Of Beverast fehlen. "Rain Upon The Impure" ist roher, in jeder Hinsicht extremer und - auch wenn das schwer zu glauben ist - noch viel düsterer als "Unlock The Shrine". Vielleicht das beste Stück Musik, das Herr Meilenwald je aufgenommen hat. Am besten, Knecht Ruprecht, deckst Du Dich bei Ván gleich mit einem ganzen Berg CDs ein, denn wenn alles mit rechten Dingen zugeht, wird das Album auf vielen Wunschzetteln stehen.
Sehr nett würde ich es finden, wenn Du Dich um einen angemessenen Vertrieb für Withereds "The Midnight Gate" kümmern könntest. Bisher gibt es das gute Stück in D-Land nur bei No Colours, das ist zwar besser als gar nichts, aber angesichts der Klasse des Albums einfach zu wenig. Und auch wenn es albern ist, so scheuen doch viele Leute, die CD direkt bei der Band zu bestellen. Natürlich bekommt man das Album auch für lächerliche zehn Dollar bei Full Moon Productions, die sogar PayPal akzeptieren, aber die sind ja noch weiter weg als Island. Ich weiss, es ist lächerlich, der verwöhnten Internetjugend von heute den fetten Arsch nachzutragen, doch dummerweise leidet in erster Linie die Band darunter, wenn man's nicht tut. Dilemma.
Einen besseren Vertrieb hätten im Prinzip auch Forest Silence verdient. Aber letztendlich ist die Band selbst schuld, wenn sie bei Candlelight unterschreibt und das Album dann nur bei Amazon und in Supermärkten zu finden ist. Na gut, bei einigen überteuerten Pseudo-Untergrundfirmen wohl auch. Irgendwie schade, dass auf diese Art "Philosophy Of Winter" seine eigentliche Zielgruppe nur mit unnötigem Aufwand erreicht. Naja, das Label wird's kaum stören, an ein paar tausend Otto Normalmetaller kann man zweifellos mehr Scheiben verkaufen als an ein paar hundert "Untergrundler". Doch jenseits solcher Überlegungen ist den Ungarn ein grossartiges Album gelungen, das sicher auf vielen Gabentischen gern gesehen sein wird.
Malleus Maleficarum dagegen werden wahrscheinlich nur auf wenigen Wunschzetteln stehen, schliesslich hat sich die Band mit ihren bisherigen Alben gekonnt in die Bedeutungslosigkeit gespielt. Doch "Nothing Left To Fight For" ist ein sehr gelungenes, im guten Sinne modernes, kraftvolles BM-Album, das Du dem ein oder anderen toleranteren Hörer mit gutem Gewissen als Überraschungsgeschenk mitbringen kannst. Ich sehe jedenfalls gute Chancen, dass die Franzosen andere ebenso positiv überraschen wie mich. Die üblichen überbewerteten Standardbands, die Hinz und Kunz gut finden, stecken MM jedenfalls locker in die Tasche.
Wenn Du Geschenkpapier sparen willst, sei Dir "Entrückung" von Wolfhetan empfohlen. Das DigiPak ist sehr aufwendig gestaltet und sieht so gut aus, dass ich es nicht durch ein 130-Pixel-Bild wiedergeben möchte. Zu allem Überfluss ist sogar die Musik wirklich hörenswert. Originell ist das Ganze (natürlich) nicht, man kann durchaus Parallelen zu "Bergtatt", "ITNE" oder Nagelfars Debüt ziehen, wenn man denn unbedingt will. Doch werden diese Einflüsse nie zu dominant, und ausserdem sind Wolfhetan ein paar schöne Melodien eingefallen. Dank dichter Atmosphäre ist "Entrückung" ein Album, in dem man hoffnungslos versinken kann, ganz wie der Titel verspricht. Wie Irminsul gleichzeitig solche Perlen und absoluten Schrott wie Wedard veröffentlichen kann, wird mir allerdings ewig ein Rätsel bleiben. Naja, Taaken ist sich mit Barastir ja auch nicht zu schade, mit den traurig-legendären Kaspern von Ugluk eine Split rauszubringen. Vielleicht solltest Du ihm ein Pfund Geschmackssicherheit mitbringen. Schaden kann es wohl kaum.
Was ich sonst noch auf meinem Wunschzettel hätte, kannst wohl selbst Du, lieber Weihnachtsmann, nicht bis zum 24. dieses Monats liefern. Lunar Auroras Abschied (?) "Andacht" kommt nämlich erst im Januar. Da bleibt als Trost wohl nur, unterm Weihnachtsbaum den leider viel zu kurzen Trailer in einer Endlosschleife zu hören. Alternativ könnte ich mich natürlich auch an Deinen orthodoxen Kollegen wenden. Würde Dir das gefallen?
|
|