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Zuerst muss ich mich entschuldigen. Anders als die Ăberschrift verspricht, geht es um Furia erst in den letzten paar SĂ€tzen. Statt furios wird es heute grösstenteils eher langweilig, und das ist natĂŒrlich gar nicht schön. Aber da kann man nichts machen, denn hier liegen ein paar Alben rum, die ich mir beim besten Willen nicht anhören will, bis mich endlich mal die Muse kĂŒsst. Das kann nĂ€mlich dauern und ist demzufolge angesichts der fraglichen Alben eher kein VergnĂŒgen. Also lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Auf sie mit GebrĂŒll!
Lithica sind zuerst dran und werfen sogleich eine Menge Fragen auf: Was hat die Band geritten, eigenes Geld in die CD-Produktion zu stecken? Selbst fĂŒr so schlechte Musik sollte sich doch ein ausreichend blödes Label finden lassen, oder? Warum gibt's in Kanada nur in Quebec guten BM? Warum wird im Beiheft von "Invokation Of Satan Within" ein Schlagzeuger erwĂ€hnt, obwohl das Ganze sehr nach Rhythmus aus der Dose klingt? Und wozu braucht man "Programming", wenn angeblich ein Mensch aus Fleisch und Blut den Takt vorgibt? Wurde da am Ende etwa echtes und unechtes Getrommel zusammengeschnitten, je nach dem Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Passage, was auch der Ohrenschein nahelegt? Warum dann hat man dem schĂ€tzungsweise 15jĂ€hrigen Bengel auf dem Drumhocker nicht einfach ein paar Wochen mehr Zeit gegeben, um das beileibe nicht sonderlich komplizierte Material zu erlernen? Noch wichtiger: Glauben die Kanadier tatsĂ€chlich, diesen gesichtslosen Rödel-BM mit immer mal wieder auftauchenden Kirmeskeys will tatsĂ€chlich irgendwer hören? Oder gar dafĂŒr bezahlen? Um es auf den sprichwörtlichen Punkt zu bringen: Was soll der Scheiss?
On Horns Impaled haben auch einen schlechten Trommler, der mit dem nicht sonderlich schnellen oder anspruchsvollen Gerödel ordentlich zu kĂ€mpfen hat. Aber vernĂŒnftigerweise hat man da nicht grossartig dran gedreht. Offensichtlich ist auch der Band selbst bewusst, dass "Total World Domination" ziemlich Kacke ist und somit den Aufwand nicht gerechtfertigt hĂ€tte. FĂŒr die Zukunft wĂŒrde ich mir wĂŒschen, dass die Truppe diesen Gedanken etwas weiterspinnt und schlicht aufhört, Musik zu veröffentlichen. Nicht dass die Jungs das Projekt begraben sollen, auf keinen Fall; besser hĂ€ngen die im Proberaum rum, als dass sie nichts zu tun hĂ€tten und noch auf dumme Ideen kĂ€men. Aber mit dem nicht sonderlich kreativen Auswurf muss man ja die Welt nicht belĂ€stigen, oder? Kann man ja auch fĂŒr sich behalten, das ist auf jeden Fall weniger peinlich. Ein Verlust fĂŒr die Welt wĂ€re das zumindest in meinen Ohren nicht, denn den völlig nichtssagenden "Old School Black Metal" (lies: CF-lastige DT plus Punk) des Vereins kann man getrost in die Tonne klopfen. Interessant ist das Album eigentlich nur, weil die Band es tatsĂ€chlich geschafft hat, eines der besten Darkthrone-StĂŒcke aufs Niveau der eigenen Pfuscherei runterzuruinieren. Das ist eine Leistung, keine Frage, eine Leistung Ă€hnlich den Heldentaten, die mit Goldenen Himbeeren oder Darwin Awards belohnt werden. Stolz sein kann man auf derlei Errungenschaften nicht.
Besonders im Vergleich zum bisher erwĂ€hnten Kram sind Karg gar nicht so ĂŒbel. "Von den Winden der Sehnsucht" kann man sich anhören, ohne SchĂ€den zu erleiden, auch wenn das Scheibchen im Ganzen nicht sonderlich inspirierend ist. Das Rezept simples Gerödel plus schrille Gitarren plus dezente Keys plus akustische Einlagen ist nicht neu, aber immer noch halbwegs effektiv. Bei Karg fehlen halt die ganz grossen Momente, die gerade diese Art Musik unbedingt braucht. Ohne ist das Ganze etwas leblos-distanziert und letztlich langweilig, was auch an den bis ins LĂ€cherliche ausgewalzten Liedern liegt. Vielleicht beim nĂ€chsten Mal.
Womit wir zur EnttĂ€uschung dieser Ausgabe kĂ€men. Der Kram bisher war ja nicht enttĂ€uschend. An Promokram habe ich prinzipiell keine Erwartungen. Wenn ich Werbepost aufmache, dann immer mit dem Gedanken, was denn jetzt wieder fĂŒr ein Scheiss gekommen sei. Look what the cat dragged in! Die neue Mini von The Funeral Pyre dagegen ist eine ausgewachsene EnttĂ€uschung. Das Album war so grossartig, aber "December" funktioniert einfach ĂŒberhaupt nicht. Der Stil ist immer noch der gleiche und daher super, aber das Liedmaterial bringt's einfach nicht. Keine Hits, keine Killerriffs, einfach "Wounds" in nichtssagend. Lediglich "Frail And Dying" erreicht mit Ach und Krach dessen Niveau. Schade schade schade. Hoffentlich ist dies bloss ein Zwischentief. GlĂŒcklicherweise haben Furia mit ihrer auch kĂŒrzlich erschienenen MCD nichts anbrennen lassen. Das Teil ist noch besser als "Martwa Polska Jesien", hat mehr Charakter und noch unglaublichere Lieder. Mehr zum Thema anderswo irgendwann im April. |
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