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Der Schwarze Kanal


Nachruf: Eine Schweizer Legende

23. April 2009, 15:12 Uhr von Erik


(Sion/Donzdorf) Wie vor einigen Wochen bekannt wurde, verstarb irgendwann in den letzten Wochen oder Monaten die Band Samael. Der Zustand des Schweizer Projektes hatte sich bereits seit Jahren verschlechtert, doch jüngere Verlautbarungen von Seiten der Gruppe und vom zuständigen Label Nuclear Blast gaben Anlass zu der Hoffnung, dass Samael eventuell doch noch zu alter Form zurückfinden würden. Leider war dieser Optimismus unbegründet. Wann und wo genau Samael von uns gegangen sind, ist nicht bekannt. Offiziell wurde das Ableben der Band am 6. März, als statt des angekündigten neuen Samael-Albums die Aufnahmen bisher unidentifizierter Hochstapler veröffentlcht wurden. Eingeweihte vermuten die Verantwortlichen ausser in Donzdorf in der schwedischen Metalcore-Szene.

Samael erblickten im Jahre 1987 das Licht der Welt. Gemeinsam mit Bands wie Rotting Christ, Master's Hammer, Tormentor, ein paar Norwegern und diversen anderen haben die Schweizer die sogenannte Zweite Welle des Black Metal ins Rollen gebracht. Die Alben "Worship Him", "Blood Ritual" und "Ceremony of Opposites" sind unbestrittene Klassiker des Genres. In den folgenden Jahren hat die Gruppe verstärkt experimentiert und sich immer weiter vom Black Metal entfernt, aber weiterhin hochklassiges Material produziert, bis es nach "Eternal" um die Jahrtausendwende still um Samael wurde. Das "Comeback" im Jahre 2004 rief vor allem unter langjährigen Anhängern der Band recht gespaltene Reaktionen hervor. Böse Zungen verglichen das neue Material sogar mit Rammstein - was nicht ganz grundlos gewesen sein mag -, aber auch auf stilistischen Irrwegen waren Samael immer noch als Samael zu erkennen. Das können nicht viele Bands von sich behaupten.

Vor einigen Monaten dann gelangten Aussagen der Band in die Öffentlichkeit, die für das neue Album eine Rückkehr, wenn nicht zu den Wurzeln, so doch weit in die Vergangenheit versprachen: "It is like an enhanced version of the band['s] 3 or 4 first albums. Some might say the missing link between 'Ceremony Of Opposites' and 'Passage'." Was danach passiert ist, kann keiner sagen. Samael scheinen verschollen, vom versprochenen Album gibt es keine Spur. Das Schicksal der zum Zeitpunkt des zitierten Interviews bereits getätigten Aufnahmen ist nicht bekannt. Fakt ist, dass Nuclear Blast am 6. März das Album "Above" einer Band veröffentlicht haben, die sich Samael nennt. Fragliche Scheibe sieht nach Metalcore aus und hört sich nach jungen Schweden an, die sich an MeloBM versuchen. Von Samael sind keine Proteste gegen diese Hochstapler an die Öffentlichkeit gedrungen, man muss also vom Schlimmsten ausgehen. Ruhe in Frieden, Samael. Es war eine schöne Zeit.


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