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Eigentlich wollte ich diesmal ausnahmsweise nur Werbung für ein paar empfehlenswerte Scheiben machen. Doch alle guten Vorsätze helfen nichts, wenn der Postbote nicht mitspielt und ständig irgendwelchen Unsinn durch den Briefschlitz schiebt. So was wie das dritte Demo der Ungarn Leiru etwa. Das hat zwar durchaus seine Momente, aber muss das Ganze wirklich nach minderwertigen mp3 klingen? War das eben tatsächlich eine gelungene Melodie oder nur ein Wust aus Verzerrungsartefakten? Aus Leiru kann unter Umständen irgendwann noch etwas werden, soviel kann man dem Demo mit einiger Geduld abringen. Momentan taugt das Material jedoch nur für Krachfetischisten. subterra.hu
Noch nicht mal die dürften sich jedoch für Satanic Holocaust begeistern. Deren Promo 2008 bietet völlig redundanten Norsecore mit thrashigen Tendenzen, der die Frage aufwirft: Warum? Warum macht sich jemand die (wenn auch ohrenscheinlich geringe) Mühe, diesen Kram aufzunehmen und unters Volk zu bringen? Was soll das? Wem ist damit gedient? Ist die eigene MySpace-Seite mit ach so toller "eigener" Musik wirklich ein so grosser Anreiz? Warum wird zu allem Überfluss derlei Musik zum Rezensieren verschickt? Damit wenigstens ein paar Leute sich wiederholt durch das Demo quälen? Denn ganz ehrlich: Niemand im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten wird freiwillig diesem uninspirierten Kram lauschen wollen. Was also soll der Scheiss?
Immerhin einen Tick besser sind Icehenge aus Italien. Die Truppe liefert wildes nordisches Getrümmer, bei dem vor lauter überambitioniertem Getrommel die Musik an sich etwas zu kurz kommt. Nach zwei Liedern lautet das Fazit denn auch in erster Linie, dass der Stöckchenschwinger noch etwas Übung braucht. Wenn sich im Folgenden ein paar kurze Verschnaufpausen einschleichen, wird das Ganze etwas erträglicher, allerdings nur solange man sich nicht an Leads versucht, die entweder schief oder nach 80er Hard Rock klingen. "Abgerundet" wird das Material von einem erstaunlich lahmen Sänger. Insgesamt könnte man "At the Heart of Titan" etwas mehr als null Punkte geben, schliesslich handelt es sich hierbei lediglich um den ersten Versuch. Da es die Truppe angeblich jedoch schon seit über zehn Jahren gibt, bin ich mehr als skeptisch, ob es in Zukunft noch grossartig bergauf geht.
Überraschenderweise nicht völlig übel sind Incorporea aus Spanien. Das erste Demo "Tongue Of The Moribund" bietet ordentlich gemachten getragenen BM, der ganz auf Raserei verzichtet und stattdessen voll auf Atmosphäre setzt. Das Einzige, was der Musik noch fehlt, ist ein bisschen Spannung und Dramatik. Es ist zwar lobenswert, dass die beiden Musikanten konsequent auf Schleicherei setzen, doch bedarf es halt einiger Ideen, um das Material trotzdem dauerhaft interessant zu machen. Diese fehlen momentan noch, weshalb das Demo ziemlich schnell ziemlich langweilig wird. Aber Incorporea könnten durchaus eine Zukunft haben; mal sehen, wie die nächsten Veröffentlichungen ausfallen.
Die Pflicht liegt glücklich hinter uns, kommen wir also zur Kür. Und war zuerst zu Dharohg aus Chile. Deren selbstbetiteltes Album wurde zwar schon 2006 veröffentlicht, hat jedoch bisher nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit erregt. Zumindest habe ich nichts davon mitbekommen. Das Duo spielt klassischen Norsecore, der in seinen besten Momenten wunderbar hypnotisch wirkt. Diese schrill vor sich hinsingenden Gitarren, einfach wunderbar! Einziger Kritikpunkt ist, dass noch aller möglicher Scheiss als Bonus mit auf die CD gepackt wurde. So wird der ganze Spass erstens zu lang, und zweitens lässt die Qualität deutlich nach. Naja, muss man sich ja nicht anhören.
Zum Abschluss wollte ich eigentlich noch Altar Of Plagues und deren neue EP "Sol" empfehlen, hab's mir aber gerade anders überlegt. Die Iren (die das sind, was Lantlôs gerne wären) verdienen eine ausführliche Rezension (/Werbung) an anderer Stelle. |
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