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Der Schwarze Kanal


Zukunft und Gegenwart

02. Juni 2006, 12:14 Uhr von erik


Seit zwei Wochen schon habe ich der Faulheit gefröhnt, höchste Zeit also, hier wieder mal ein paar Zeilen zu verfassen. Den Anfang machen Secrets Of The Moon, die vor kurzem die Arbeiten an ihrem neuen Album "Antithesis" abgeschlossen haben. Um die frohe Botschaft zu verbreiten, haben Prophecy Productions bereits jetzt zwei Lieder ans Myrrthronth-HQ geschickt. Und diese klingen durchaus vielversprechend. Wie schon "The Exhibitions EP" ist das Material auch diesmal eingängiger als "Carved In Stigmate Wounds", wirkt allerdings weniger mechanisch-kalt und dafür beschwingter als der letztjährige viel zu kurze Appetithappen. Wenn ich momentan etwas zu bemängeln habe, dann nur, dass wir auf das komplette Album noch bis Herbst warten müssen.

Nicht ganz so lange lässt "Lucifer Rex" auf sich warten, das zweite Album von Spell Forest. In Brasilien bereits erhältlich, wird das gute Stück in wenigen Wochen durch BTOD auch dem europäischen Anhänger hochklassigen Black Metals zugänglich gemacht werden. Diesen erwartet ein atmosphärisches Stück Musik, dem durch die Kombination von geradlinigem Geprügel mit Keyboards, wunderschönen Leadgitarren und etwas akustischem Gezupfe ein halbwegs eigenständiger Stil gelingt. Wenn dennoch jemand einen Anhaltspunkt braucht, so stelle er sich eine direktere Version von "Moon In The Scorpio" mit echtem Schlagzeug, weniger Getaste und mehr Gitarren vor. Auf der von Lys Aeon wie gewohnt opulent gestalteten Seite der Band gibt es für alle, denen diese Beschreibung zusagt (und für alle anderen auch), ein paar Ausschnitte zu hören, die ein zumindest ungefähres Bild vermitteln sollten.

Koldbrann sind ebenfalls mit ihrer zweiten abendfüllenden Scheibe am Start. Das gute Stück ist ab sofort bei Twilight erhältlich. Im Vergleich zu "Nekrotisk Inkvisition" ist "Moribund" eventuell etwas abwechslungsreicher und eingängiger, ohne dabei jedoch an Kompromisslosigkeit einzubüssen. Ihrem unverkennbaren Stil ist die Band auf jeden Fall treu geblieben, mit dermassen markanten Gestalten an Mikrofon und Schlagzeug war das wohl kaum zu verhindern. Für meinen Geschmack hat sich jedoch die Trefferquote der Saitenfraktion erhöht, deshalb wage ich an dieser Stelle die Prognose, dass "Moribund" langlebiger sein wird als der Vorgänger, der - bei aller anfänglichen Euphorie - im Laufe der Zeit ein bisschen an Glanz verloren hat. Einen Eindruck von Koldbranns grossartiger Form im Jahre 2006 kann man sich hier machen.

Ebenfalls auf das zweite Album bringen es Merrimack. Und wie schon ihre Landsleute von BlackLodge haben die Franzosen weder Kosten noch Mühen gescheut und "Of Entropy And Life Denial" unter der Regie von Herrn Necromorbus im gleichnamigen Studio in Schweden aufgenommen. Dem Ergebnis kann man zwar vorwerfen, für eine Baguette-Band zu sehr nach Knäckebrot zu klingen, allerdings ändert das nichts an der Tatsache, dass Merrimack musikalisch viel spannender sind als 99% der im Fahrwasser von Funeral Mist nach oben gespülten Elchlandcombos etwa der Marke Heresi. Denn auch wenn "Of Entropy ..." nicht supereigenständig produziert worden ist, so bieten getragene Hymnen wie "The Birth of A Life's Sacerdose" oder Prügelattacken der Marke "Descension From Life" letztendlich kaum Raum zur Verbesserung. Merrimack wissen offensichtlich genau, wie man musikalischen Biss mit der nötigen Portion Melodie verbindet. Das beweist auch "Seraphic Conspiracy", welches man auf der Seite der Band probehören kann.


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Mittsommernachts(alp)träume

21. Juni 2006, 08:54 Uhr von erik


Mittsommer steht vor der Tür, Zeit für ein paar Zeilen an dieser Stelle, bevor wir uns hier im Norden zum Feiern in die Wälder zurückziehen. Den Anfang sollen ARV machen, deren "I.d" betiteltes Album ab Freitag bei Twilight erhältlich sein sollte. In Namensfragen scheinen die Norweger also eher zu knausern, glücklicherweise macht die Musik dafür den Eindruck, ansonsten nicht abgerufene Kreativität wäre ihr zugutegekommen. Zumindest versprechen "Sweet Triumph" und "Life" ein intensives, düsteres Album, das unter seiner wunderbar basslastigen Hülle eine Fülle schöner nordischer Melodien präsentiert.

Schöne Melodien hat man sich auch bei EgoNoir für das neue Album einfallen lassen. Zwar ist der DC immer noch nicht das Gelbe vom Ei, aber ansonsten klingen im Vergleich zu "Die Saga" jetzt auch die BM-Abschnitte recht gut. Am besten sind EgoNoir jedoch nach wie vor, wenn es etwas ruhiger zugeht. Dann gibt es vielschichtige Gesangsarrangements zu bestaunen und elegische Schwermut zu geniessen. "Der Pfad zum Fluss" kann man bei BinZynisch@web.de beziehen.

Ob Descent Productions irgendwann mal in die Puschen kommen? Den Freunden melancholisch-melodischen Black Metals erst mit "Ascend" den Mund wässrig zu machen, nur um dann ewig das Album zu verschieben, das ist gemein. Das finden mittlerweile wohl auch Ikuinen Kaamos, die sich jetzt dazu entschlossen haben, auf ihrer MySpace-Seite ein weiteres Lied zu präsentieren. "Grace" klingt mindestens so gut wie der erste Appetithappen - man kann nur hoffen, dass das gegenwärtige Veröffentlichunsversprechen "Juni" eingehalten wird. Andererseits - wenn es noch lange so weiter geht, dann ist früher oder später das ganze Album offiziell im Netz erhältlich. Bei 40% sind wir ja schon angekommen.

Wenn in den letzten Wochen (nicht nur) auf diesen Seiten gelegentlich der Eindruck entstanden ist, in Norwegen wäre alles Gold, was glänzt, so soll dies heute etwas korrigiert werden. Anlass dazu bietet etwa das neue Album von Helheim. Wie viele ihrer Landsleute wollen auch die ehemaligen Viking BMler auf einmal lieber Death Metal fabrizieren. Das Resultat ist ein Album namens "The Journeys And The Experiences Of Death", das vielleicht nicht ganz so übel ist wie beispielsweise die schwächsten Gehenna-Momente, aber in Anbetracht der Bandvergangenheit sind zwei nette Stücke auf einem ansonsten erstaunlich emotionsfreien Album einfach zu wenig. Sehr wenig bietet auch "Fuck You All!", das neue Stück Krach von Carpathian Forest, allerdings ist das kein Bisschen erstaunlich. Der Titel ist Programm - und scheint sich in erster Linie an all jene zu richten, die für diesen Unsinn Geld aus(ge)geben (haben). Hier gibt's wirklich alles, von 08/15-Norge-BM über Trash-Thrash und At-The-Gates-C-Seiten bin hin zu wenig aufregenden typischen CF-Stücken. Klasse! Auch Taake hatten anscheinend zuviel Freizeit und haben deshalb ein neues Lied aufgenommen, das ihre Seite einer Split-10" mit Vidsyn schmückt. Das selten dämlich betitelte "Hennes Kalde Skamlepper" (so albern ist sonst eigentlich nur Nattefrost) klingt zwar wunderbar roh, so roh, wie Taake seit 10 Jahren nicht mehr geklungen haben, ist aber ansonsten nur Mittelmass. In den schnellen Abschnitten finden sich Riffs, die für "Nattestid..." nicht gut genug waren, die langsameren Sachen mögen für Taake relativ originell sein, können mich aber auch nicht recht begeistern. Da klingt sogar die Vidsyn-Seite besser, auch wenn mich der zahnlose Immortal-light-BM trotz einer gewissen Gefälligkeit nicht gerade aus den Socken haut. Immerhin eine deutliche Steigerung im Vergleich zur MCD.


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