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Via Solistitium beglücken Nihil Nocturne die hungrige Meute mit ihrem ersten vollwertigen Album. "Necrohell"
wurde das gute Stück getauft, eine dreiviertel Stunde ursprünglich-rohen Black Metals wartet auf Kundschaft.
Soweit die nackten Fakten, also ab in den CD-Spieler mit dem Silberling, um die Erfolgsaussichten des Werkes
abzuschätzen.
BM à la Nihil Nocturne ist (nach dem Intro) in erster Linie eine Sache der Aggression. Denn obwohl "Necrohell"
nie wirklich schnell ist, so ist das Album doch durchgängig sehr bissig. Erreicht wird dies durch primitives
Geradeaus- getrommel, blutig-rohe Riffs und den sehr gelungenen, kraftvollen Kreischgesang, der lediglich etwas
zu dominant abgemischt wurde. Ihre besten Momente haben NN, wenn sie das ohnehin nicht allzu hohe Tempo etwas
bremsen, sprich in den langsamen Abschnitten. Immer dann fallen ihnen nämlich die besseren Riffs ein und auch
das etwas blechern an Impending Doom I erinnernde Schlagzeug nervt weniger. Außerdem korrigiert der gelungene
Einsatz von Keyboards hier den ansonsten aufkommenden Eindruck relativer Gesichtslosigkeit. Wenn also am Ende
des vierten Liedes ein Hauch von Ausklang das vermeintliche Ende ankündigt, denkt man sich: Nicht brillant,
aber eine durchaus solide MCD.
Doch zu früh gefreut, befinden sich doch noch fünf weitere Stücke auf diesem Album, die, wie uns das
Beiheft aufklärt, aus einer früheren Aufnahmesitzung stammen. Doch die Band hätte besser daran getan, es vorerst beim
MCD-Format zu belassen. Die älteren Songs decken nämlich in hörbar schlechterem Klanggewand gnadenlos die
Schwächen von NN auf. Und das liegt weder an der Produktion, noch daran, dass man sich eben seit jenen
Aufnahmen deutlich weiterentwickelt hätte. Im Verlaufe von 45 Minuten wird jedoch deutlich, dass es den Jungs
noch an kompositorischer Abwechslung fehlt. Das sich kaum ändernde Muster "schnelleres Geklopfe, dann langsam
mit Keyboardunterstützung, dann wieder schneller, wieder Keyboards,..." ist nämlich nach meinem Dafürhalten
einfach nicht langstreckentauglich. Oder es fehlen NN einfach noch die genialen Riffs, um nach diesem
Strickmuster ein ganzes Album zu basteln. Doch egal, wie man es betrachtet, Fakt bleibt, dass "Necrohell" nach
einer halben Stunde kaum noch Spass macht und zum Ende hin schlicht anfängt zu nerven. Weniger wäre hier
deutlich mehr gewesen. |
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