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"Nebelfeld". "Auf zum Kampfe". "Uralte Macht". An Beliebigkeit sind diese Titel wohl kaum
noch zu überbieten. Den Vogel schiesst aber erst "Drunten im Tal" ab. In welchem
gottverdammten Tal denn bitte? In Berlin-Brandenburg gibt's keine Berge, die den Namen
verdienen, und das einzige ernstzunehmende "Tal" ist wohl die schier unüberbrückbare
soziale und kulturelle Kluft zwischen Deutschen und Türken in Berlin. Da es Drengskapur
eindeutig nicht um jene geht, bleibt mir nur eine Feststellung: Mit Klischees kann ich
leben, mit abgedroschenen Titeln auch, aber wenn Flachländer über Täler singen, dann ist
das nicht viel sinnvoller als Italiener, die von Fjorden schwärmen, und trägt ganz sicher
nicht zur Authentizität der Band bei.
Und zumindest in diesem Falle ist das eher schade, denn "Von Nebel umschlungen" ist ein
ziemlich gutes Album. Drengskapur spielen (natürlich) klassischen Norsecore, klingen
dabei aber durchaus deutsch. Auch wenn mir gerade keine allzu offensichtlichen Vorbilder
einfallen, so ist die Scheibe dennoch absolut unoriginell. Trotzdem (oder vielleicht
gerade darum) ist diese bereits dritte Veröffentlichung der Truppe ein, wie ich zugeben
muss: überraschender, Hörgenuss. Ich hatte - aus Erfahrung wird man klug - wenig bis gar
nichts erwartet, doch "Von Nebel umschlungen" überzeugt von der ersten metallischen
Sekunde an. Keinen geringen Anteil an dieser Liebe auf den ersten Höreindruck hat die
sehr gelungene, machtvoll-stürmische Produktion mit ihrem stilvoll scheppernden
Schlagzeug und den standesgemäss sägenden Gitarren, die regelmässig schrill aufsingend
Akzente setzen. Aber auch die teilweise endlosen Kompositionen selbst sind nicht von schlechten Eltern. Immer
wieder dringt der Sechssaiter mit melancholisch gefärbten Melodien durch das Kriegsgetümmel und sorgt für
zahlreiche Höhepunkte.
Dieser ungeachtet liegt die grösste Stärke des Albums jedoch in seiner dichten Atmosphäre, die diese Stunde
Schwarzmetall zu einem angenehm intensiven Ereignis macht, zu dem sicher auch die leidenschaftliche Darbietung
der Band ihren Beitrag leistet. Wenn man jetzt noch einen kleinen Bruchteil dieser Hingabe in die Texte
fliessen lassen würde, dann hätte ich beim nächsten Mal gar nicht mehr zu meckern. |
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