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Es ist irreführend, im Zusammenhang mit Nazxul von einer Legende zu schwadronieren, wie es die Werbung des Labels tut. Zur Legendenbildung braucht es zumindest in meinem Universum dann doch etwas mehr als eine Geschichte, die bis in die frühen Neunziger zurückreicht. Zudem ist der vermeintliche Legendenstatus einer Band völlig irrelevant, wenn es um die Bewertung neuen Materials geht. Und im schlimmsten Falle verursachen solche Titel angesichts der gegenwärtigen Wiedervereinigungshysterie im (Black) Metal mehr oder weniger bewusste Abwehrreaktionen - was im Falle von "Iconoclast" äusserst schade wäre.
Auch wenn Nazxul (noch) keine Legende sind, so haben die Australier doch vor mehr als zehn Jahren ein Stück veröffentlicht, das mich ob des fehlenden Albums auf ähnlichem Niveau immer etwas traurig gestimmt hat. "Vow of Vengence" ist auch mit vielen Jahren Abstand noch immer mit das Beste, was im sinfonischen BM je erschaffen wurde, und braucht sich kein bisschen hinter Limbonic Art und Co. zu verstecken. Angesichts dieser Messlatte (seinerzeit erschienen auf der "Black Seed"-MCD) ist es eigentlich kein Wunder, dass Nazxul für ihr zweites komplettes Album so lange gebraucht haben, doch immerhin ist der Truppe gelungen, worauf sicher nicht nur ich sehnsüchtig gewartet habe: eine ganze Stunde "Vow of Vengence".
Um die Musik von Nazxul zu beschreiben, wäre es wohl am einfachsten und treffsichersten, von oben genannter Mini auszugehen; doch zu bereits Konvertierten zu predigen, ist ein relativ sinnloser Zeitvertreib. Lasst uns stattdessen einen kleinen Umweg machen. Nazxul spielen Black Metal, den man wohl als sehr stark von Keyboards geprägt bezeichnen muss. Stellt Euch "Moon In The Scorpio" vor. Dazu ein richtiges Schlagzeug, das kraftvoll klingt und für ein paar schöne Akzente sorgt. Dann noch richtige Gitarren, nicht das dünne Gesumme der Norweger. Und schliesslich alles viel mächtiger, epischer und majestätischer. Kurz: Wenn "Iconoclast" "Conan the Barbarian" ist, dann wirkt das L.A.-Debüt im Rückblick fast wie die Dogmaversion dazu. Alternativ könnt Ihr Euch auch Veneficiums "De Occulta Philosophia" verstellen, nur eben viel abwechslungsreicher. Und mächtiger.
Ihr merkt schon, "mächtig" ist ein Schlüsselwort. "Iconoclast" ist einfach ein ganz gewaltiges Album, sehr erhaben, unglaublich kraftvoll. Und voller Höhepunkte, ein multipler Ohrgasmus sozusagen, ums mal mit einem ganz flachen Kalauer auszudrücken. Das fängt mit dem stürmischen "Dragon Dispitous" an und verliert bis zum genialen "World Oblivion" nichts von seiner Faszination. Ein ganzes Album fast durchgehend auf "VoV"-Niveau. Schwer zu glauben, aber wahr. |
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:: English version ::
It's misleading to talk about a legend when mentioning Naxzul as the label's ads are suggesting.
It needs a bit more than a history dating back to the early nineties to deserve being called a legend, at least in my universe. Furthermore, the supposed legend status of a band becomes completely irrelevant when it comes to
evaluating new material. At worst, such titles provoke a more or less conscious defense reaction due to the
current reunion hype in the (Black) Metal genre - which would be really sad for "Iconoclast".
Although Naxzul are not a legend (yet), the Australians still have released a track ten years ago that - given that
an album on a similarly high level hadn't materialized - always kinda depressed me: Even though it is several years
old now, "Vow of Vengence" is still one of the best things that ever happened in symphonic Black Metal and does not have to hide at all from Limbonic Art and Co. Considering this singular achievement (which was released
on the "Black Seed"-MCD back then), it actually is no wonder that Naxzul needed so long for their second
full-length album but mind you, the band has managed to come up with what not only I was longing for: a whole
hour of "Vow of Vengence".
In order to describe the music of Nazxul it would be the easiest and most accurate way to take the earlier
mentioned Mini-CD as a starting point but it is a waste of time to preach to the already converted. Let us
take a different approach instead: Nazxul play Black Metal that must be described as having the keyboards as
a central trademark. Imagine "Moon In The Scorpio" being much more majestic, epic and mightier. In short: If
"Iconoclast" were "Conan The Barbarian", the debut of Limbonic Art feels, in hindsight, like the Dogma version of it. You can also imagine Veneficium's "De Occulta Philosophia", only much more diverse and mightier.
You already guessed it, "mighty" is a key word here. "Iconoclast" is just an immensely enormous record, very
noble, unbelivably powerful. And full of highlights, a multiple eargasm so to say, to put in a poor play on words. It
begins with "Dragon Dispitous" and does not lose anything of its fascination until the awesome "World Oblivion".
An album, almost constantly on the level of "Vow of Vengence". Hard to believe, but true.
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