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Manchmal ist es doch schön, Promos zu bekommen. Ancient Dreams Records haben mich vor Kurzem mit der Kassettenversion
von Valkyrjas Debütalbum
bedacht - und das ist wirklich ein netter Zug, denn die eigentliche
Veröffentlichung der Scheibe habe ich vor anderthalb Jahren irgendwie
verpennt. Eine angesichts der Klasse der Schweden schwer erklärbare
Nachlässigkeit, doch es scheint nicht nur mir so zu gehen: Auf der Suche
nach etwas dauerhafteren Versionen des Albums bin ich beim Erstverleger
Northern Silence sogar noch auf LPs gestossen, was angesichts der nicht
enden wollenden Vinylhysterie durchaus bemerkenswert ist. Oder sind
Valkyrja einfach nicht "Kult" genug?
Nun, an "The Invocation Of Demise" kann der schleppende Absatz für meinen
Geschmack kaum liegen. Die Truppe spielt einen Potpourri aus dem Besten,
was Black Metal aus Schweden zu bieten hat: Es gibt klassisches Gerase
(Niden Div. 187 oder Marduk vor dem Abdriften ins Comichafte), es gibt
melodischere Zutaten, und es gibt sogar etwas orthodoxes Flair, welches
wohl in erster Linie der Necromorbus-Aufnahme zu verdanken ist. Der
gelungene Mix aus Knüppel-aus-dem-Sack und epischeren Momenten,
unterstützt von der recht schlagzeugbetonten Produktion, verleiht dem
Ganzen eine unglaubliche Wucht, die mich mitunter an "Hymn Till Hangagud"
erinnert, welches - ganz nebenbei - ein sträflich unterbewertetes
Meisterwerk ist. Zugegeben, bahnbrechend originell ist das Album nicht
unbedingt. Die "Ballade" "The Vigil" erinnert etwas an "Materialized in
Stone", und der ultrakurze Brecher "Twilight Revelation" könnte durchaus
von "Impergium" stammen. Doch auch diese Stücke sind keine dreisten Kopien
und fügen sich gut ins Album ein. Hinzu kommt, dass eine neunminütige
Megakomposition wie "Sinister Obsession" mit ein paar wirklich geilen
Riffs die Scheibe (oder Kassette) praktisch auf den Einkaufszettel eines
jeden Knäckebrotfreundes zwingt.
Um es kurz zu machen: Anhänger schwedischen Black Metals sollten "The
Invocation Of Demise" längst im Schrank stehen haben. Und Schlafmützen wie
meinereiner können dieses eventuelle Versäumnis jetzt nachholen. Nachdem
sich nun auch Ancient Dreams um eine bisschen Promotion bemühen, gilt in
Zukunft wohl nur noch schlechter Geschmack als akzeptable Ausrede. |
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