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Was soll man für eine Einleitung schreiben, wenn man von einer Band rein gar nichts weiß? Richtig: Metaquatsch wie
diesen hier. Oder man kann feststellen, dass Ekpyrosis entweder gar keine oder nur sehr gute Freunde haben, denn wo
die Truppe (?) herkommt oder wo die Jungs (?) sonst noch aktiv sind, das hat zumindest den Metallarchiven noch
niemand verraten. Ist ja schon eine Seltenheit heutzutage.
Fest steht jedoch, dass Ekpyrosis eine musikalische Vergangenheit haben. Haben müssen. Denn eine Scheibe wie "Mensch
aus Gold" bekommt man doch nicht einfach aus dem Stand hin, oder? Wenn doch, wäre das zumindest eine sehr
deprimierende Nachricht für all die Stümper da draußen, die auch nach dem dritten Album von ähnlicher schöpferischer
Kraft nur träumen können.
"Mensch aus Gold" mit Worten festzunageln, ist ein schwieriges Unterfangen. Zwar würde ich das Ganze eindeutig dem
Black Metal zuordnen, doch fällt mir nicht eine einzige zumindest halbwegs zutreffende Referenz ein. Die schon in der
Vergangenheit durch ganz ausgezeichneten Geschmack aufgefallene Plattenfirma wirft Joy Division in den Raum - und
diesem Vorschlag kann ich mich in der Tat nicht ganz entziehen. Natürlich muss man sich Ian Curtis und Co. durch den
BM-Wolf gedreht vorstellen, aber mit ein bisschen Fantasie kann man durchaus erkennen, wie dieser Vergleich
entstanden ist. Vor allem die Rhythmusfraktion wirkt immer mal wieder wie Post Punk auf Speed.
Wenn ich weiter oben gesagt habe, "Mensch aus Gold" sei ziemlich eindeutig im BM zu Hause, so muss man betonen, dass
es sich um eine sehr eigene Interpretation von Black Metal handelt. So klingen die flotteren Abschnitte genreuntypisch
in erster Linie luftig-locker, beschwingt. Das Album ist zwar durchgehend melancholisch, stellenweise auch aggressiv
(als Beispiel sei hier die geniale Passage ab 21:00 mit diesem monströsen Bass genannt), aber dominierend ist ein
Gefühl von Weite, von Freiheit, ja oft Schwerelosigkeit. Dieser Eindruck wird unterstützt duch den meist klaren
Gesang, der vom typischen Gegarme weit entfernt ist.
Auch wenn ich "Mensch aus Gold" persönlich für ziemlich genial halte, so habe ich mir sagen lassen, dass man die
Scheibe sogar als stiloffener BM-Hörer "nicht so der Wahnsinn" finden kann. Deshalb würde ich vor dem dringend
empfohlenen Erwerb des Albums noch dringender dazu raten, vorher mal reinzuhören. Dazu reicht in diesem Falle
ausnahmsweise der offiziell erhältliche Myspace-Schnipsel. Wenn man mit dem nicht klarkommt, wird's auch mit dem
Silberling nichts. Wenn man den jedoch mag, wird man "Mensch aus Gold" wahrscheinlich lieben. |
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