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Darkspace auf Valium - so könnte man in etwa die Musik von Impavida umschreiben. Beide Bands verbindet eine gewisse
"kosmische" Atmosphäre, doch geht Impavida fast jegliche Aggressivität ab. Was nicht prinzipiell schlecht sein muss
- der weiträumige Klang, Keyboards wie das ferne Funkeln tausender Sterne und hell aufsingende Leadgitarren haben auf
dem Demo ganz hervorragend funktioniert und meine Erwartungen an die Gruppe in die Höhe getrieben.
Nun also liegt das erste komplette Album vor, nur etwas über ein halbes Jahr nach dem Demo - man hat sich nicht lange
bitten lassen. Los geht's mit "Into Empty Spheres", vom Demo hinlänglich bekannt und immer noch die beste Komposition
aus dem Hause Impavida. Die oben genannten Stilmittel verschmelzen hier ganz zauberhaft zu einem ungeheuer
atmosphärischen Stück Black Metal. Nächster Höhepunkt ist "Dark Skies", welches mit einer wunderbaren Keyboardmelodie
beginnt und in einem großartigen Lead gipfelt. Dummerweise ist auch diese Nummer vom Demo bekannt, firmierte dort
aber noch unter dem urheberrechtlich bedenklichen Namen "Skies Darker Than Thine". Dummerweise deshalb, weil es zur
Halbzeit des Albums so scheinen will, als ob das neue Material nicht mit den älteren Sachen mithalten kann. Leider
verfestigt sich dieser Eindruck mit fortschreitender Spieldauer. Dabei macht die Truppe gar keine groben Fehler, der
Stil des Demos wird konsequent weiter verfolgt. Doch die Details wollen nicht immer so richtig sitzen. Hier tönt die
Leadgitarre gar zu nichtssagend, dort klimpert das Keyboard etwas zu klimperig, anderswo wird unpassend geblastet -
es sind Kleinigkeiten, zugegeben, doch Atmosphäre ist ein empfindliches Gewächs. Und einer Band, die so ganz auf
Atmosphäre baut wie Impavida, schaden solche vermeintlichen Nichtigkeiten ungemein.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: "Eerie Sceneries" ist trotz meiner Kritik ein ganz anständiges Album geworden.
Allerdings ist es schade, dass die Chance, eine richtig großartige Scheibe rauszubringen, so leichtfertig verspielt
wurde. In meinen Ohren klingen die neuen Stücke einfach eine Spur unausgereifter als der alte Kram. Es entsteht
schlicht der Eindruck, man hätte es mit dem Album einen Tick zu eilig gehabt. Mit etwas mehr Muße wäre hier durchaus
Großes möglich gewesen. Was für eine Verschwendung. |
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