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Kann man zur kürzlich behaupteten Exotik von irischem Metal aufgrund einiger realitätsverzerrender großer Namen noch
geteilter Meinung sein, so wird sicher niemand auf die Idee kommen, Serbien zu einer Metalnation erklären zu wollen.
Nein, auf dem Balkan ist wirklich tote Hose. Deswegen würde es auch nicht sonderlich viel bedeuten, Dead Shell Of
Universe zur besten serbischen BM-Band zu küren - unter den Blinden kann schließlich auch der Einäugige König
sein.
Nein, viel bemerkenswerter ist, dass "Tamo Gde Pupoljak Vene... Tamo Je Moje Seme" ein ziemlich geiles Minialbum
geworden ist. "Sanjar" eröffnet die Scheibe mit frostigen Gitarren, treibendem Schlagzeug und kehligem Gesang - an
sich nichts Besonderes, aber das Stück geht direkt unter die Haut. Es hat einfach dieses gewisse Etwas, das ich
mangels besserer Alternativen als Magie bezeichnen möchte. Auch altbekannte Zutaten können eben frisch klingen, wenn
sie mit Feuer und Inbrunst dargeboten werden. Ist der Auftakt schon sehr gut, so lässt das folgenden Titelstück mir
förmlich den Atem stocken. Hier wird nämlich die musikalische Formel um den vielleicht ausdrucksstärksten Klargesang
erweitert, der mir je auf einer BM-Scheibe untergekommen ist. Stellt Euch vor, "L.M.I."-Garm hätte "Those Who Caress
The Pale" eingesungen, dann habt Ihr eine ungefähre Vorstellung davon, was hier zu hören ist. Absolut phänomenal.
Pure Gänsehaut.
Der Rausschmeißer will sich mir dann nicht so ganz eröffnen. Klingt wie eine Aneinanderreihung einiger Introideen,
die nichts miteinander zu tun haben. Aber das ist letztendlich völlig egal. Selbst wenn alles Andere beschissen wäre,
müsste man diese MCD allein aufgrund des Titelstückes kennen. Ganz groß. |
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