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Die Geschichte von Taake ist die Geschichte eines traurigen Niederganges. Einem kleinen Klassiker folgten zwei gute,
wenn auch nicht weltbewegende Alben und danach - der Absturz ins Bodenlose. Dabei ist es schwer zu entscheiden, was
unangenehmer zu beobachten war; die albernen Publicitystunts oder der künstlerische Niedergang, der in Texten über
kalte Schamlippen seinen Ausdruck fand. Auf jeden Fall war es ein unwürdiges Schauspiel. Da ist es sehr passend, dass
Album Nummer vier nun schlicht "Taake" getauft wurde. Selbstbetitelt werden schließlich normalerweise Debüts und
Comebackversuche. Und von einem Comeback kann man nach all dem Rumgealber vielleicht wirklich sprechen, auch wenn
"Hordalands Doedskvad" noch gar nicht sonderlich lange zurückliegt.
Auch musikalisch geht es durchaus comebacktypisch zur Sache, zurück zu den Wurzeln nämlich, wobei man natürlich die
eigene Entwicklung nicht völlig verschleiern kann. Soll heißen: "Taake" bietet eine Mischung aus
"Nattestid"-Imitationsversuchen, den melodischeren Momenten der Folgealben und dem auf besonders "true" oder "old
school" getrimmten Zeug der jüngsten Veröffentlichungen. Qualitiv ist das Ganze eher durchwachsen. Am besten gefallen
mir noch die eingängigen Passagen à la "Doedskvad", wie etwa am Ende von "Motpol". Die Anstrengungen in Richtung
Debüt würde ich als "bemüht" bezeichnen wollen, doch dessen atmosphärische Dichte wird - natürlich - nicht erreicht.
Das scheitert erstens am mitunter reichlich belanglosen Material, und zweitens ist die Produktion auch nicht gerade
berauschend. Zu flach die Gitarren, zu kraftlos das Gesamtbild, ohne jedoch letztendlich sonderlich roh zu sein.
Besonders unerfreulich finde ich die Ausflüge in allzu traditionelle Gefilde. Wenn ich "UAFM"-Riffs hören will, dann
lege ich Darkthrone oder die besseren der unzähligen Epigonen auf. Die Taake, die ich einst mochte, wären sich für
sowas zu schade gewesen.
Natürlich ist klar, dass Taake nie ein zweites "Nattestid" hinbekommen werden. Doch auch wenn man sich mit dieser
Tatsache abgefunden hat, hinterlässt Album No. 4 einen zwiespältigen Eindruck. Neben ganz netten Momenten gibt es
einfach zuviel Nichtssagendes oder gar Ärgerliches. Ob das für eine goldene Zukunft reicht, ist schwer einzuschätzen.
Als bester Verbündeter der Band könnten sich die Stümpereien der letzten Jahre erweisen: Die waren so bescheiden,
dass "Taake" zumindest im Vergleich richtig gut dasteht. |
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