JANVS

Vega (CD 2008)


Nach nicht ganz so großartigen Versuchen mit internationalen Combos widmet sich die ATMF endlich mal wieder dem Kerngeschäft, nämlich vielversprechenden italienischen Bands. Nur ein Jahr nach "Fvlgvres" schicken Janvs schon den Nachfolger ins Rennen, und auch wenn das eine relativ kurze Pause ist, so ist "Vega" alles Andere als ein Schnellschuss.
Das neue Album ist die logische Weiterführung seines Vorgängers, und bei Janvs heißt das natürlich nicht Selbstkopie. Nein, die Italiener hieven ihr künstlerisches Konzept auf ein neues Niveau. Selbstverständlich wurden dabei ein paar Grundelemente beibehalten: Auch "Vega" lebt in erster Linie von hell aufsingenden Leadgitarren und sphärischen Keyboards, auch rockige Abschnitte gibt es nachwievor zu bewundern. Doch werden diese Bausteine heuer zu wesentlich vertrackteren, vielschichtigeren Liedern verbaut. Beschwingt geht es zur Sache, doch wirkliche Aggression gibt es auf "Vega" noch weniger als auf "Fvlgvres". Vielmehr hat die Musik etwas Luftiges. Etwas Himmelstürmendes, wenn jemand mit dieser Wortschöpfung etwas anfangen kann. Wenn ich es mir genau überlege, dann klingt und wirkt "Vega" so, wie der Vorgänger aussah. Blauer Himmel, weiße Wolken, schwerelos über den Dingen schwebend.
Eine neue Zutat im Klang von Janvs ist klarer Gesang - und der ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Geboten werden nämlich reiner Pop einer- und Andrea-Bocelli-Schnulzen andererseits. Das ist anfangs schwer zu verdauen, passt jedoch erstaunlich gut ins Gesamtbild und unterstreicht letztendlich nur den recht originellen Stil der Truppe. Das muss man nicht gut finden, aber die kompromisslose Umsetzung der eigenen ästhetischen Visionen verdient zumindest Respekt.
Unterm Strich ist Janvs also immer noch eine der interessantesten italienischen Bands. Dass man "Vega" je nach persönlichem Geschmack auch richtig übel finden kann, verstärkt diesen Eindruck nur. Jetzt müssten nur noch die Kompositionen an sich auf ähnlichem Niveau sein wie das Gesamtkonzept, dann wäre ich richtig zufrieden. Doch leider hat sich hier im Vergleich zu "Fvlgvres" nicht viel getan: Echte Knaller sucht man vergebens, was dem Album einen etwas theoretischen Beigeschmack verleiht. Naja, vielleicht ja beim nächsten Mal.

7 /10

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ATMF

 

Erik
23.10.2008