DRAUGNIM

Northwind's Ire (CD 2008)


Es ist noch gar nicht so lange her, dass Draugnim mit "Sworn To Waves" an dieser Stelle für relative Begeisterung sorgten. Binnen eines Jahres haben es die Herren geschafft, einen Deal zu ergattern, ein Album zu komponieren, dieses aufzunehmen und auch noch unters Volk zu bringen. Nicht schlecht! Doch halt, bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass Geschwindigkeit hier keine Hexerei ist: "Northwind's Ire" bietet neben dem kompletten Demomaterial lediglich drei neue Stücke, was den Eindruck von überbordender Geschäftigkeit und Kreativität relativiert.
Aber damit kann man auch als Besitzer von "StW" gut leben, denke ich. Immerhin klingen die alten Stücke heuer viel besser. Zu verdanken ist das einer Produktion, die tatsächlich rauher und erdiger als auf dem Demo ausgefallen ist. Vor allem die Gitarren kratzen und röhren viel unpolierter, was ich für eine sehr begrüßenswerte Entwicklung halte. Die Musik an sich ist natürlich immer noch großartig, das alte Zeug erweist sich als erstaunlich langlebig. Die eigentliche Nagelprobe sind dann auch eher die neuen Kompositionen; an denen muss man "Northwind's Ire" messen.
Als mein persönlicher Liebling kristallisiert sich dabei schnell "Craionhorn" heraus. Stellt euch vor, man kombiniere die melancholische Majestät von Summoning mit flotten schwarzmetallischen Ausbrüchen - das Ergebnis ist eben dieses "Craionhorn", das bis dato vielleicht beste Stück Musik aus dem Hause Draugnim. Die anderen beiden Neuheiten sind im Vergleich etwas weniger vom großen österreichischen Vorbild (womit natürlich Summoning gemeint sind, was ihr schon wieder denkt!) geprägt. Stattdessen tritt die Seite der Band in den Vordergrund, die man wohl mit dem Wort "Pagan" beschreiben muss. Darunter ist natürlich nicht der gegenwärtig so populäre Humppa-Quatsch zu verstehen, sondern epische, atmospärische Lieder, die von Bands wie Moonsorrow und natürlich (Wikinger-)Bathory beeinflusst wurden.
Eigentlich hatte ich nicht vor, das Album mit zu vielen Vergleichen zu zerlabern oder es in seine Einzelteile zu zerpflücken. Nun ist es irgendwie doch passiert, Berufskrankheit. Wichtig ist am Ende jedoch nur eins: "Northwind's Ire" begeistert als stimmungsvolles Gesamtwerk, da ist es ganz egal, ob die Songs neu oder alt sind oder nach wem sie gerade klingen. Sie berühren; das ist das Einzige, was zählt.

8 /10

Official Website

Spinefarm Records

 

Erik
16.10.2008