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Enttäuschung des Jahres.
Das war meine erste Reaktion, als ich vor einigen Wochen das ungeduldig erwartete Debüt von Mgla hörte. "Groza" war
so gar nicht das, was ich gern gehört hätte. Zu monoton, zu zahm, zu glatt produziert, die alles verschlingenden
Killerriffs und -melodien der vorangegangenen Siebenzöller suchte ich auch vergebens. So ein Reinfall, erstmal im
Regal verstecken, das Album, und eine Weile nicht dran denken.
Nach fast zwei Monaten Pause habe ich mich der Scheibe nun nochmals angenommen, und siehe da: "Groza" funktioniert
doch! In der Sache treffen meine Kritikpunkte dabei immer noch zu. Das Material ist für Mgla-Verhältnisse tatsächlich
sehr schaumgebremst und auf den ersten und zweiten Eindruck hin durchaus langweilig. Befreit man sich jedoch von dem
vor allem von "Mdlosci" geprägten Bild explosiver Eingängigkeit, kann man "Groza" durchaus schätzen lernen. Das
Projekt zeigt sich auf seinem ersten Album halt schlicht von einer völlig neuen Seite - das ist überraschend, muss
aber noch lange nicht schlecht sein. Ich jedenfalls kann mittlerweile auch dieser introvertierteren Version von Mgla
Einiges abgewinnen. So erinnert etwa "I" in Sachen Gitarrenarbeit und Stimmung an "Svart Og Vondt". Und das kann so
schrecklich nicht sein, schließlich ist jenes Lied eines meiner absoluten Lieblingsstücke, wie erst vor kurzem an
anderen Stelle erwähnt wurde. Der Rest des Materials ist ähnlich ausgefallen, soll heißen: wenig "Shock & Awe", dafür
subtile Verführung; oberflächlich unscheinbare Kompositionen, die ihre ganze Klasse erst im Laufe der Zeit
offenbaren.
"Groza" mag nicht das Album sein, das ich erwartet und erhofft habe. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass die
Scheibe für Mgla noch ordentlich Luft nach oben lässt. Trotzdem ist der Silberling ein sehr gelungener Einstand für
die Polen, auch wenn ich für diese Erkenntnis etwas länger gebraucht habe. |
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