MGLA

Groza (CD 2008)


Enttäuschung des Jahres.
Das war meine erste Reaktion, als ich vor einigen Wochen das ungeduldig erwartete Debüt von Mgla hörte. "Groza" war so gar nicht das, was ich gern gehört hätte. Zu monoton, zu zahm, zu glatt produziert, die alles verschlingenden Killerriffs und -melodien der vorangegangenen Siebenzöller suchte ich auch vergebens. So ein Reinfall, erstmal im Regal verstecken, das Album, und eine Weile nicht dran denken.
Nach fast zwei Monaten Pause habe ich mich der Scheibe nun nochmals angenommen, und siehe da: "Groza" funktioniert doch! In der Sache treffen meine Kritikpunkte dabei immer noch zu. Das Material ist für Mgla-Verhältnisse tatsächlich sehr schaumgebremst und auf den ersten und zweiten Eindruck hin durchaus langweilig. Befreit man sich jedoch von dem vor allem von "Mdlosci" geprägten Bild explosiver Eingängigkeit, kann man "Groza" durchaus schätzen lernen. Das Projekt zeigt sich auf seinem ersten Album halt schlicht von einer völlig neuen Seite - das ist überraschend, muss aber noch lange nicht schlecht sein. Ich jedenfalls kann mittlerweile auch dieser introvertierteren Version von Mgla Einiges abgewinnen. So erinnert etwa "I" in Sachen Gitarrenarbeit und Stimmung an "Svart Og Vondt". Und das kann so schrecklich nicht sein, schließlich ist jenes Lied eines meiner absoluten Lieblingsstücke, wie erst vor kurzem an anderen Stelle erwähnt wurde. Der Rest des Materials ist ähnlich ausgefallen, soll heißen: wenig "Shock & Awe", dafür subtile Verführung; oberflächlich unscheinbare Kompositionen, die ihre ganze Klasse erst im Laufe der Zeit offenbaren.
"Groza" mag nicht das Album sein, das ich erwartet und erhofft habe. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass die Scheibe für Mgla noch ordentlich Luft nach oben lässt. Trotzdem ist der Silberling ein sehr gelungener Einstand für die Polen, auch wenn ich für diese Erkenntnis etwas länger gebraucht habe.

8 /10

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Northern Heritage

 

Erik
13.10.2008