ISKALD

Revelations Of Reckoning Day (CD 2008)


Das zweite Album der Norweger führt die Linie des recht komplex arrangierten, aber flüssigen BMs weiter, wie er auf ihrem Erstling "Shades Of Misery" erkundet wurde, diesmal jedoch mit einer volleren, weniger sterilen Produktion. Ihre großen Momente feiert diese Scheibe vor allem dann, wenn sich hinter den rhythmischen Gitarrenwänden und dem zumeist entschlossen vorgaloppierenden Getrommel weitausladende Melodiebögen entfalten. Jedenfalls geht die Mischung aus schwarzmetallischer Garstigkeit und doublebassunterlegtem Thrashgeschredder mit melodischen Leads ordentlich ab und erinnert hin und wieder an Immortals "Damned In Black", auch etwas an einige Satyricon-Stücke wie "Mental Mercury" oder an Emperors "Equilibrium IX". Gegenüber den beiden Letztgenannten kommen Iskald jedoch deutlich melodischer und gefälliger daher. Zwar schleichen sich hin und wieder Stereotype ein, etwa der orchestrale Filmmusikeinschub "Endtime", und manche Riffs wirken abgegriffen, sodass zumal in den besonders thrashlastigen Stücken wie "Det Stilner Til Storm" eine Menge Vorhersehbarkeit enthalten ist, wenngleich auch diese handwerklich einwandfrei sind.
Insgesamt trüben solche Wehwehchen den Gesamteindruck aber nur soweit, dass ich noch von einem guten Album sprechen kann. Durchschlagskraft hat die Eiseskälte allemal, mitunter kommt auch richtig Atmosphäre auf. Textlich sind Iskald allerdings weniger prickelnd, denn hier wird stur 'revelation' auf 'domination' und 'burning sky' auf 'I see you die' gereimt wie 'Herz' auf 'Schmerz' im altdeutschen Schlager.

7 /10

Official Website

Indie Recordings

 

Rauhnacht
14.09.2008