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Es dürfte wohl niemandem entgangen sein, dass das Sub-Genre des sogenannten Suicide Black Metal in letzter Zeit
häufiger im Gespräch war und mitunter auch einiges an Senge einstecken musste. Selbst ich ertappte mich dabei, dass
ich die vielen selbsternannten Propheten der Selbstvernichtung eher abfällig belächelte, als dass ich mich ernsthaft
für ihre musikalischen Erzeugnisse erwärmen konnte.
Und betrachtet man ein Werk wie "Cholerik: Eine Aufarbeitung²" wird einem schnell klar, dass auch Fäulnis' Definition
von Black Metal wahrlich nicht jedermanns Sache ist: gesprochener, gesungener und geschriener Wahnsinn auf einem
musikalischen Gerüst, das mal traditionell und geradlinig, mal vertrackt und impulsiv tönt, dennoch aber in sich
geschlossen wirkt und über die gesamte Laufzeit ein hohes Maß an Atmosphäre ausstrahlt. Was ich Fäulnis zudem
zugestehen kann, ist, dass sie ihr gewähltes Handwerk der auf Tonträger gebannten Negativität dabei um einiges
authentischer rüberbringen als ein Großteil ihrer Konkurrenz. Dennoch bleibt der Genuss der Band für mich deutlich
stimmungsabhängig.
Betrachtet man nun aber auch den Rahmen dieser Wiederveröffentlichung, dann wird offenbar, dass Karge Welten hier
wirklich mustergültige Arbeit geleistet haben. So wurde das ursprüngliche Material der Veröffentlichung nicht nur
um 3 Zusatzstücke ergänzt (wobei speziell "30. Juli, bewölkt" hervorzuheben ist), auch das Booklet hat man mit
Linernotes, Texten, Pressestimmen und weiteren Informationen zu einer lesenswerten Lektüre gemacht. Und so kann ich
diese Neuauflage von "Cholerik..." nur kältestens all jenen empfehlen, die das Demo verpasst haben und/oder denen
der Himmel nie zu wolkenverhangen sein kann. |
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