KAWIR

Ophiolatreia (Digi-Pak CD 2008)


Von Solistitium zu einer französischen Minifirma? Müssen Kawir trotz "Arai" kleinere Brötchen backen oder wollen Those Opposed Records mit aller Gewalt größer werden? Angesichts bisher recht überschaubarer Promoaktivitäten würde ich auf Ersteres tippen - wenn man sich jedoch das neue Album anhört, hofft man inständig, dass T.O.R. sich richtig reinhängen und der Band die ihr zustehende Aufmerksamkeit sichern.
"Ophiolatreia" ist im Prinzip die konsequente Fortsetzung von Kawirs bisherigem Schaffen. Überraschungen haben die Griechen kaum parat - das kann man vorhersehbar finden oder sich darüber freuen, dass Kawir ihren eigenen Stil gefunden haben und diesen behutsam verfeinern. Im Vergleich zum Vorgänger fällt vor allem der rohere Klang des Albums auf. Es kratzt und scheppert deutlich mehr als in der Vergangenheit, was einen willkommenen Gegenpol zum sehr melodischen Liedmaterial bietet. "Ophiolatreia" ist nämlich wieder recht eingängig ausgefallen, da kann es nicht schaden, wenn die Produktion ein paar Ecken und Kanten aufweist.
Letztendlich werden sich an der vergleichsweise wenig extremen Ausrichtung Kawirs die Geister scheiden. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass der musikalische Ansatz der Griechen dem einen oder anderen nicht derbe genug ist. Doch wenn man auf dezente Tastenunterstützung, ein bisschen Klargesang und vor allem jede Menge Gitarrenmelodien nicht automatisch allergisch reagiert, dann sollte man sich mit "Ophiolatreia" mal beschäftigen. Für meinen Geschmack sind Kawir nämlich noch bessere Stücke als auf "Arai" gelungen. Die Atmosphäre ist ein bisschen dichter, das Album macht in vielen Details einen besseren Eindruck, kurzum: Kawir ist ein sehr starkes Gesamtkunstwerk gelungen. Und richtige Hits hat man auch mit an Bord: das epische "Poseidon" dürfte zumindest in meinen Ohren das beste Lied sein, das Kawir bisher gelungen ist.

8 /10

Official Website

Those Opposed Records

 

Erik
18.01.2008