LYRINX

Nihilistic Purity (CD 2007)


Während das neue Jahr langsam aber sicher an Fahrt gewinnt, will ich noch ein bisschen Zeit dem kürzlich verflossenen widmen, um einige Versäumnisse nachzuholen und persönlichen Lieblingen etwas Platz einzuräumen. Den Anfang sollen heute Lyrinx machen, die mit "Nihilistic Purity" eines der besseren Demos des Jahres veröffentlicht haben. Jenes wurde vor einigen Wochen (völlig zurecht) auch auf CD gepresst, was die folgenden Zeilen ein wenig aktueller macht.
Die Briten beschäftigen sich - nicht sonderlich originell, keine Frage - mit Nihilismus und Selbstzerstörung. Folgerichtig ist "Nihilistic Purity" eher atmosphärisch angelegt, auch wenn man sich durchaus einige Ausbrüche gestattet, man höre etwa "Exit - The Pain Of Existence". Eine Schlüsselrolle in Sachen Stimmungserzeugung nimmt bei Lyrinx die Produktion ein. Die ist natürlich genretypisch eher roh ausgefallen, allerdings denke ich nicht, dass das Endergebnis der Darkthrone-Methode geschuldet ist. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass die Truppe durchaus etwas Mühe in ihren Klang investiert hat. Das Ganze ist geschmackvoll verhallt, wirkt trotzdem sehr differenziert; den Bass kann man sogar ohne Kopfhörer ausmachen. Im Gegensatz zu flachem KiZi-Geschrammel auf der einen und totkomprimiertem Geklotzte auf der anderen Seite ist Lyrinx eine organisch-weitläufige Aufnahme gelungen, bei der die Gitarren aus der Ferne durch den Nebel dringen.
Natürlich ist selbst die beste Inszenierung nur wenig wert, wenn die Musik nichts taugt. Bei Lyrinx muss man sich da keine Sorgen machen. Passend zur obigen schwammigen Einordnung könnte ich jetzt ein paar der üblichen Verdächtigen als Einflüsse aufzählen, aber manche Namen sind ja mittlerweile so verbraucht, dass deren Nennung gar nichts mehr wert ist. Und darüber hinaus wird es den Briten auch nicht gerecht, sie in diesen überfüllten Topf zu werfen. Vielmehr will ich mich darauf beschränken, "Nihilistic Purity" eine wahrhaft bedrückende Stimmung zu bescheinigen. Die Zutaten sind (wie so oft) denkbar einfach: überzeugend leidendes Geschrei, ein paar effektive Riffs und die eine oder andere Melodie, die tiefer dringt als nur bis in die Ohren. Paradebeispiel hierfür und Höhepunkt der Scheibe ist "Another Life Ready To End" mit seiner vor Einsamkeit und Verzweiflung weinenden Gitarre. Einer jener "Verweile doch, du bist so schön"-Momente, die Musik hörenswert machen. Repeat.

8 /10

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Goatowarex

 

Erik
15.01.2008