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Die erste Reaktion sind Zweifel: Das dritte Projekt eines Musikers? Wie oft ist das schon gut gegangen - und wie
oft eben nicht? Da hilft auch die Tatsache nicht, dass Locus Mortis und Urna mir eigentlich recht gut gefallen.
Auch werden die Erwartungen durch den Wisch der Plattenfirma weiter gesenkt, der wie bei Urna das Schubladenungetüm
"Experimental Funeral Doom Black Metal" verspricht. Wenn's doch das Gleiche ist, warum dann eine neue Band? Ist
das Zeug etwa so schlecht, dass man den etablierten Namen nicht aufs Spiel setzten möchte?
Doch die Erleichterung lässt glücklicherweise nicht lange auf sich warten: rotiert die Scheibe erstmal im
CD-Spieler, wird schnell deutlich, dass Arcana Coelestia und Urna völlig zurecht zwei verschiedene Projekte sind.
"Ubi Secreta Colunt" hat nämlich mit Funeral Doom herzlich wenig zu tun, dazu fehlt dem Ganzen die typische
Grabesschwere. Zwar konzentrieren sich A.C. auf getragene Tempi, doch wirkt das Ganze nicht bleischwer, sondern im
Gegenteil geradezu sphärisch. Vor einem luftigen Keyboardhintergrund ertönen die Gitarren ebenso schwebend wie
etwa bei Summoning. Der so entstehende, im ursprünglichen Wortsinne weltfremde Eindruck wird noch verstärkt durch
den gelegentlich auftretenden Klargesang.
Wenn man Kritik üben soll, so daran, dass Projektleiter MZ diese Linie nicht konsequent durchhält. Abwechslung gut
und schön, aber das mit wirklich schnellen Abschnitten aufwartende "Arcane Knowledge Revealed Pt.II" passt durch
seine an "In Abhorrence Dementia" erinnernde Hektik nicht recht ins Bild, auch wenn das Stück an sich gar nicht so
übel ist. Einen harmonischeren Kontrast zur elegischen ersten Albumhälfte bietet der Rausschmeißer "Enigma Epitaph",
der mit treibendem Midtempo besser zum erhabenen Charakter von "Ubi Secreta Colunt" passt.
Doch ungeachtet dieser kleinen Stilunsicherheit ist Arcana Coelestia ein erneuter Beleg für die hohe Qualität von
ATMF-Veröffentlichungen im Allgemeinen und ein geschmackvolles Stück Black Metal aus dem Hause MZ im Besonderen,
das auch das Interesse an den anderen Aktivitäten des Herrn wach hält und etwa die Vorfreude auf das in Bälde
anstehende zweite Album von Locus Mortis zumindest nicht vermindert. |
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