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Wenn man bei so vielen Projekten wie Tomi Kalliola mitwirkt, dann deutet das zumindest auf ein gewisses Maß an
Ideen hin. Sehr oft allerdings ist derlei Hyperaktivität ebenso ein Zeichen dafür, dass man gute Einfälle nicht
von schlechten unterscheiden kann. Das scheint auch für Mr. Svartkraft zu gelten, finden sich in seinem Oeuvre doch
neben durchaus gelungenen und weithin geschätzten Bands wie Azaghal oder Wyrd Sachen wie Finnugor, über die man
eigentlich nur lachen kann. Svartkraft rangieren auf dieser Kalliola-Skala irgendwo im Mittelfeld...
...und daran wird auch das neue Album "The Twilight Void" nur wenig ändern, obwohl der Stil so radikal geändert
wurde, dass das Projekt nach Kalliola-Maßstäben eigentlich einen neuen Namen verdient hätte. Das rauschbetonte
Potpourri aus "Filosofem" und Darkthrone, das noch auf dem Vorgänger zu hören war, ist etwas gewichen, das man
zumindest während der ersten Albumhälfte recht umfassend als "'Transilvanian Hunger' mit kraftvollerer Produktion
und dominanter, melodischer Leadgitarre" beschreiben könnte. Das klingt besser, als es sich lesen mag, auch wenn
"TH" natürlich nicht mal in Sichtweite ist und das musikalische Konzept spätestens ab Mitte des zweiten Stückes
schon nicht mehr sonderlich spannend ist. Die wirklichen Probleme des Albums liegen jedoch nicht darin begründet -
die beginnen erst in der zweiten Halbzeit, wenn man das Ganze offenbar etwas "auflockern" will und dabei den Karren
ungebremst an die Wand fährt. So gibt es etwa bei "Lurker" eine schunkelnde Gitarre zu hören, die selbst bei einem
Vertreter der gegenwärtig grassierenden "Pagan"-"Metal"-Pest als besonders schwul auffallen würde. Und dem
langsamen "Across The Nightmare Seas" geht die Bosheit von beispielsweise "Quintessence" völlig ab. Das Stück ist
so harmlos, dass es ohne das typische Geknurre problemlos im finnischen Radio laufen könnte, irgendwo zwischen Trio
Niskalaukaus und Kotiteollisuus - mit dem Unterschied, dass jene wenigstens guten Mainstream-Rock fabrizieren.
Es ist sicher paradox, dass ausgerechnet Svartkraft eine derart inhomogene Scheibe vorlegen - schließlich gründet
Tomi Kalliola sonst für jedes Riff eine neue "Band". Doch letztendlich scheitert "The Twilight Void" nicht an
dieser planlosen Vielseitigkeit, sondern daran, dass auch die besten Ideen (in diesem Fall das erste Lied) nur
knapp überdurchschnittlich sind. |
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