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Furze greifen nach der Weltherrschaft. Nach den Wiederveröffentlichungen der beiden ersten Scheiben steht nun auch
schon das dritte Werk "UTD" an - überraschenderweise ein Split-Album, auf dem neben Furze auch noch eine ominöse
norwegische Band mit dem etwas komisch anmutenden Namen "Furze" vertreten ist.
Aber erstmal sind Furze dran. Die machen nicht etwa da weiter, wo "Necromanzee Cogent" aufgehört hat, sondern
knüpfen eindeutig an das sehr viel Black-Metal-lastigere Erstlingswerk "Trident Autocrat" an. Zur Unterstützung hat
sich Woe J. Reaper diesmal einen gewissen Herrn Haraldstad ins Boot geholt, der wohl besser unter seinem Pseudonym
"Frost" bekannt ist und bei zwei Songs seine Trommelkünste zum Besten gibt. Dass der Opener "A Life About My
Sabbath" einer dieser beiden Songs ist, ist nicht sonderlich schwer zu erraten, da sich Frost aufgrund der
Geschwindigkeit und Geradlinigkeit des Stückes doch ganz gut austoben kann. Könnte vielleicht auch Leuten gefallen,
die mit Furze eigentlich gar nichts anfangen können. Das gilt allerdings ganz und gar nicht für "Demonic Order In
The Eternal Fascist's Hall": Man kann sagen was man will, die Riffs sind teilweise einfach ziemlich schief und auch
nicht unbedingt professionell gespielt. Ein wenig Dilettantismus gehört für mich skurrilerweise bei Furze sogar
dazu, aber hier wird es sogar mir manchmal zu viel. Das sollte der Reaper eigentlich besser können! Insgesamt ist
die erste Hälfte der CD verhältnismäßig traditionell gehalten, dabei jedoch Furze-typisch größtenteils
unvorhersehbar, verwirrend und dadurch doch wieder sehr unkonventiell.
Der zweite Teil der Split beginnt mit ungewohnt melancholischen Tönen. Melancholisch bleibt's aber nur für gerade
einmal zwei Minuten. Ansonsten sind die vier Stücke streckenweise sehr rockig und - wer hätte es gedacht - total
verpeilt, noch etwas mehr als der andere Teil der Platte. Anscheinend muss auf jedem Furze-Album ein Song sein, der
den Vogel in Sachen Merkwürdigkeit endgültig abschießt. Diesmal hört dieser auf den wunderschönen Namen
"Goatbreath".
Gar nicht so einfach, hier zu einem abschließenden Urteil zu kommen. Einerseits kann ich persönlich der totalen
Verginsterung einiges abgewinnen, andererseits weist "UTD" Mängel im Songaufbau und generell in der Umsetzung auf;
auch den klirrenden Sound kann man bestenfalls als "individuell" bezeichnen. Wie also soll man ein solches Album
handhaben? Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht genau. Furze ist nunmal eine äußerst seltsame und grenzwertige
Band, die man wahrscheinlich lieben oder hassen muss. Wer sonst veröffentlicht schon ein "Split-Album" mit sich
selbst (deshalb ist dieses Review nämlich auch so sonderbar!)?
Klar ist jedenfalls, dass eine richtig hohe Punktzahl für "UTD" sehr schwer zu rechtfertigen ist. Die Wertung
stellt daher einen groben Kompromiss zwischen der ganz persönlichen Meinung meiner einen Hälfte und der Forderung
nach "Objektivität" meiner anderen Hälfte dar. Selber schizophren! |
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