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Nach vielen Jahren des Werkelns im stillen Kämmerlein hat sich Sargath, seines Zeichens Veteran unzähliger
"Sessions" und enger Freund von Hans A., dazu entschlossen, zur Abwechslung ein bisschen Musik für ein etwas
größeres Publikum aufzunehmen. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist über eine Stunde melodischen Black Metals,
das vor kurzem unter dem Titel "...Vorzeiten..." veröffentlicht wurde.
Die Stoßrichtung: Summoning. Das wird beim Hören sehr schnell deutlich und daraus wird auch überhaupt kein
Hehl gemacht. Man darf also dominante (und vielseitige) Keyboards erwarten, dazu das von den Österreichern
bekannte Metal-untypische Rhythmusfundament und singende Gitarren. Doch es wäre falsch, Psychomantum den
Vorwurf der reinen Kopie zu machen. Schon textlich setzt Sargath sich deutlich ab; von Hobbits, Orks und
allerlei anderen Vertretern der Fauna Mittelerdes findet sich - den Göttern sei Dank! - keine Spur.
Stattdessen stehen Sagen und Geschichte Heidelbergs im Mittelpunkt, wofür es von einem ehemaligen
Wahlheidelberger zumindest Sympathiepunkte gibt. Doch auch musikalisch wahrt man einen gewissen Abstand zum
großen Vorbild. "...Vorzeiten..." wirkt weniger bombastisch, um sich mehr auf eine veträumt-melancholische
Atmosphäre zu konzentrieren. Großen Anteil hieran hat sicherlich die Einbeziehung einer Geige. Diese passt
so wunderbar in den stilistischen Rahmen, dass man sich fragen muss, warum Summoning nie auf Streicher
gekommen sind.
Natürlich kann man Psychomantum trotz Allem mangelnde Originalität vorwerfen. Ich persönlich fände es
angesichts Tausender Darkthrone- und Burzum-Kopien aber scheinheilig, dem Projekt anzukreiden, auf seinem
Gebiet "nur" Zweiter zu sein. Viel wichtiger erscheint es mir, dass Sargath seine Sache ziemlich klasse
macht. Selbst das wirklich gut umgesetzte Summoning-Cover sticht nicht als Glanzpunkt hervor, neben dem die
eigenen Kompositionen verblassen würden. Auf die ersten Darkthrone-Nacheiferer, deren eigene Songs nicht
neben ihrer "Transilvanian Hunger"-Version abkacken, warte ich dagegen immer noch. |
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