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Was habe ich beim Einlegen des Gewürzes gezittert. Stellte sich mir doch die bange Frage, ob das Material von
Vitriol und Irrumator den wahnsinnigen Anfangstagen ähnlich sein oder sich an den letzten Veröffentlichungen
orientieren würde, die bei mir nicht wirklich auf offene Ohren gestoßen sind. Nun, das Album hat mich nicht sofort
in seinen Bann gezogen, aber nach mehreren Durchläufen wurde klar, dass den beiden, unter tätiger Mithilfe diverser
Adjutanten, etwas Großartiges gelungen ist.
Der zermalmende Wutfaktor ist weiterhin ein fester Bestandteil des Anaal Nathrakh'schen Klangbildes, jedoch ist
das blinde Umherwüten eines atomaren Kampfkolosses Schnee von gestern. Mehr noch werden die Passagen, bestehend aus
übersteuerten Schreien und wüsten Gitarrendistortionangriffen, kultiviert und an den richtigen Stellen effektvoll
in Szene gesetzt. Einstimmende Vorbereitungen verzieren den Feldzug in die Exzesse apokalyptischer Aggressionen.
Bei der Erstellung der Songs wurde man variabler. Zwar klingt alles, bis auf "Regression To The Mean",
stimmgewaltig eingegrollt von Attila Csihar, wie aus einem Guss, jeder Titel hat jedoch seine eigenen kleinen
Feinheiten und Raffinessen. So finden wir in manchen Stücken erhabenen klaren Gesang, welcher einen himmlischen
Chorus zu entstehen vermag. Teilweise wird dieser von wahnsinnigen Tapping-Solos untermalt, was die Freude am
Material nochmals zu steigern vermag. Die Riffkultur selbst ist exorbitant, vermag aufeinander aufbauende Riffs,
sowie treibende Flächen gekonnt in Szene zu setzen. Die bekannten Blastpassagen, die diesmal lobenswerterweise
nicht von einem Dosenschlagzeug in die Recording Lines gespült wurden, bereiten das Schlachtfeld für das
Necrogeddon vor. Titel wie "Between Shit And Piss We Are Born" oder "The Destroying Angel" zählen sicherlich zu
den besten, die das Jahr 2006 in die heimischen Wohnzimmer gelassen hat.
Viel mehr gibt es über das Werk eigentlich nicht zu berichten. Die Stücke sind bis auf einige Ausnahmen zweckmäßig
perfekt umgesetzt, und machen laut vor allem einen Heidenspaß. Wer sich noisigen Klängen hingeben kann, der ist
bei "Eschaton" hervorragend aufgehoben. |
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