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Furze haben ein Problem, das sollte offensichtlich sein: Ihr Bandname klingt sehr nach der leicht falsch gebildeten
Pluralform eines umgangssprachlich für Flatulenzen verwendeten Begriffes. Oder man interpretiert ihn als Aufforderung,
das geht natürlich auch. Jetzt sollte es aber auch wirklich jedem aufgefallen sein! Hätte ich die Absicht, einen
Verriss zu schreiben, dann würde ich mich die ganze Zeit über den Namen amüsieren, keine Frage. Glücklicherweise ist
"Trident Autocrat" aber ein überraschend gutes Scheibchen, weshalb ich mir meine vermutlich nur leidlich lustigen
Wortspiele und Sticheleien sparen kann. Noch mal Glück gehabt, lieber Leser.
Die mir vorliegende CD ist ein Re-Release von Furzes mittlerweile auch schon wieder sechs Jahre altem Debütalbum.
Dem Klang nach zu urteilen könnte das Teil aber auch locker doppelt so alt sein, denn mit heute im Black-Metal-Bereich
üblichen Produktionen hat der Sound wenig zu tun. Nicht übermäßig klar, sondern eher leicht matschig und ziemlich
roh poltern einem die sechs Stücke auf "Trident Autocrat" entgegen. Schön ist, dass der Bass dennoch sehr gut zu
hören ist und nicht im allgemeinen Getümmel untergeht.
So richtig kann man Furze eigentlich mit keiner anderen Band vergleichen, dafür sind sie zu abgedreht. Dennoch weckt
die dreckige Gitarrenarbeit Reminiszenzen an alte Darkthrone-Ergüsse (insbesondere an "A Blaze In The Northern Sky"),
die Musik ist im Kern also passend zu ihrem Soundgewand eindeutig old-school-lastig. Woe J. Reaper's Vokalleistungen
sind recht abwechslungsreich und bewegen sich zwischen Geschrei, etwas an Dead (zu Morbid-Zeiten) erinnerndem
"Halbgeflüster" und schon leicht debil klingendem Klargesang, der sich aber eigenartigerweise nicht einmal in
Lächerlichkeit verliert. An manchen Stellen kann ich mir das Grinsen zwar nicht ganz verkneifen, aber das bedeutet
nicht, dass man die Musik nicht ernst nehmen kann. Eigentlich ist das genau das, was mich an Furze reizt (ich wollte
zwar meine Schnauze halten, aber: das klingt fast wie die Bekenntnis zu einem komischen Fetisch, au weh!): Den
Norwegern gelingt die Gratwanderung zwischen Seltsamkeit und Absurdität - das ist sicher nichts für Jedermann. Auf
die Spitze wird diese Gratwanderung im obskuren letzten Stück "Whilst The Trident Spawn And Spectre" getrieben, das
mit kuriosen Gesangseinlagen nicht geizt und sozusagen ein Vorbote des deutlich doomigeren Nachfolgealbums
"Necromanzee Cogent" ist.
"Trident Autocrat" ist eigenwillig, gut und dabei auch noch absolut Black Metal. In diesem Sinne: Don't stop the
Furzement! |
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