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"GRIM AND CRUEL ETERNALLY HATEFUL, WE ARE THE HUNTERS OF THE NIGHT..." so schreien mir Fen Hollen im Booklet
entgegen und als ob das noch nicht peinlich genug wäre, steht kleiner daneben noch schön "Thanks go out to all our
family and friends...". Aha... Naja, für diese Besprechung werde ich diesen kleinen Fauxpas einfach mal ignorieren,
schließlich soll ja die Musik im Mittelpunkt stehen.
Und die klingt auch auf Anhieb gar nicht mal so schlecht, die Produktion ist zwar alles andere als berauschend,
aber das ist natürlich etwas, das man eigentlich gewöhnt sein sollte. Ich finde nur leider den Gitarrensound etwas
künstlich, auch der eingesetzte Drumcomputer ist natürlich nicht unbedingt ein Pluspunkt, aber wenigsten wurde
dieser hier einigermaßen anständig programmiert und strapaziert das Nervenkostüm des Hörers recht wenig. In
Schubladen gedacht, befinden wir uns ganz klar in der Black Metal-Sparte nach Norweger Bauart, hin und wieder kann
man Vergleiche zu Bands wie Gorgoroth oder vielleicht auch früheren Satyricon ziehen. Wobei auch vereinzelt cleaner
Gesang auftaucht, der mich sofort an Erstere erinnerte. Vor allem mit recht anständigen Gitarrenläufen und ein paar
amtlichen Melodien schaffen es Fen Hollen durchaus, eine gewisse düstere Atmosphäre aufzubauen. Allerdings kommen
sie für mich nie an den Punkt, wo sie gegenüber den etablierten Größen, von denen gerne und viel zitiert wird hier,
besonders auffallen oder diese gar erreichen. Dies soll nicht heißen, dass es sich hier um eine reine Klon-Band
handelt und ein gewisses Maß an Eigenständigkeit will ich ihnen auch gar nicht absprechen, aber irgendwie tauchen
doch immer wieder diese "Das-kennst-du-doch-irgendwoher-Momente" auf.
Insgesamt machen Fen Hollen ihre Sache auf "Winterspirit" sicherlich nicht schlecht, aber sie schaffen es eben auch
nicht, wirklich heraus zu stechen. Positiv sind hierbei die Gitarrenarbeit und der bereits erwähnte cleane
Gesang zu vermerken, die sie schon mal zumindest in den oberen Teil des Mittelmaßes retten. Bei den Gitarren sind
es vor allen Dingen die Leads, die zwar nicht immer ganz sauber, aber sehr nett und sehr atmosphärisch rüber kommen
und auch nie nerven. Für die Zukunft könnte es sicherlich hilfreich sein, eine etwas differenziertere Produktion zu
wählen, die die melodischen Seiten besser zur Geltung kommen lässt, denn hier sehe ich ganz klar die Stärken. Auch
ein Schlagzeuger aus Fleisch und Blut wäre vermutlich keine schlechte Investition. Aber der Hauptkritikpunkt, für
mich jedenfalls, ist in diesem Fall ganz klar das fehlende "gewisse Etwas".
Bis dahin reicht es leider nicht für mehr als gutes Mittelmaß. Für wen die Originalität eher eine untergeordnete
Rolle spielt und wer seinen Black Metal rau und kratzig mag, kann auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. |
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