|
Die norwegischen Krawallmacher von Tsjuder geben sich die Ehre der Präsenz auf der modernen DVD-Technologie. Nach
ihrem erfolgreichen letzten Album "Desert Northern Hell", welches in der Welt durchweg positives Feedback erhalten
hat, schicken sich die drei Herren an, ihre Künste in Form von zwei Konzerten zu dokumentieren.
Dabei hat man sich auf eine gesunde Mischung von neuem und altem Material verlassen, denn auch die vorherigen
Alben wissen zu überzeugen. Das letzte Album ist bis auf zwei Titel vollständig vertreten und vor allem zwei
Coverversionen von Bathory, "Sacrifice" und "Born For Burning", lassen die Herzen höher schlagen, besonders da
Letzteres auf keinem Album der Herrschaften zu finden ist. Abstriche muss man jedoch in Kauf nehmen, denn das Trio
lässt in den Solopassagen den sägenden Gitarrensound unter dem Solo leider vermissen. Neu ist mir ebenfalls, dass
Gitarrist Draugluin aktiv in die Vokalarbeit eingreift und seine Hausaufgaben auch hinter dem Mikro gemacht hat.
Die mächtigen Schläge von Schlagzeuger Anti-Christian treiben den Klang von Tsjuder sahnig nach vorn.
Optisch kommt das Konzert stilecht daher. Die Jungs besitzen neben dem klassischen Corpse-Paint und Nagelarmbändern
auch noch einen guten Geschmack für Bühnenbeleuchtung. Garstiges Grün wird von unten effektvoll auf die untoten
Fratzen der Norweger geleitet, ein höllisches Rot taucht die gesamte Bühne in ein perfektes Abbild des Tores zur
Hölle. Gepaart mit einer guten Portion Funeral Fog macht das alles ordentlich was her und bringt metallenes
Wohlgefallen in die heimischen Wohnzimmer. Mit dem Schlagzeug kombinierte Bildwackler und die Benutzung von durch
Linien unterbrochenen Bildern ("interlaced" kommt wohl am ehesten an die Beschreibung heran) nervte mich persönlich
nicht.
Zwei Probleme hat die DVD jedoch: Zum einen wartet der Sound mit einem solchen auf. Bieten die meisten DVDs
mehrere Tonspuren, so befindet sich auf Tsjuders Werk lediglich eine einzige Tonspur, und zwar keine geringere als
Dolby Digital 5.1.. Solange man im Besitz einer adäquaten Anlage ist, mag das ja ganz schön sein, wenn ich jedoch
den Silberling in meinen Player schiebe, der an einen handelsüblichen Stereofernseher angeschlossen ist, dann
sinkt bei Dolby Digital 5.1 der Spaßfaktor ziemlich schnell. Erst nachdem das Gerät in allen möglichen
Einstellungen ausgetrickst wurde, war der Klang einigermaßen akzeptabel. Nebenbei bemerkt möchte ich den Sinn
einer Kombination von traditionellem Black Metal, der sich nicht gerade durch vertrackte Raum-Sound-Konfigurationen
auszeichnet, und dem digitalen Raumklang in Frage stellen. Vielleicht kann das Material in DD 5.1 ja aber auch
überzeugen, und ich irre mich hier gewaltig.
Zum anderen befinden sich neben den zwei Konzerten keine weiteren Add-Ons auf dem Silberling. Vielleicht könnte
man den Gastauftritt von Carpathian Forests Oberbauch Vrangsinn bei einem der Titel als solchen ins Feld führen.
Wenigstens gibt es bis auf zwei Titel keine Überschneidungen in der Tracklist, sodass sich die Konzerte beide
durchaus lohnen. Wem die normale DVD nicht genügt, der kann versuchen eine Metalpak-Version zu erstehen. Optisch
macht sich wohl beides gut im Schrank und ein den Nordmännern gewogener Fan wird sich dadurch mit einem weinenden
Auge an Auftritte in Deutschland erinnern, als man Nattefrost und Co. tierisch den Rang abgelaufen hat. |
|