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Regelmäßige Leser dieser Seiten
haben ohne Frage längst bemerkt, dass gut die Hälfte der Tätigkeit als
Schreiberling darin besteht, aus dem schlichten Urteil "Album 'abcdef' von
Band XYZ ist langweilig" einen umfassenden Text zu basteln, der möglichst
nicht mit den Einlassungen zu "fedcba" von ZYX identisch ist. Um der
Sturmflut des Mittelmaßes besser gerüstet entgegentreten zu können, habe ich
mir professionelle Hilfe besorgt: "Sinn- und sachverwandte Wörter",
der achte von zehn Dudenbänden wird mir helfen, Unlights "Inferno" zu
charakterisieren. Schauen wir also mal nach, was die Hüter der deutschen
Sprache zu den Themen 'langweilig', 'langweilen' und 'Langeweile' zu sagen
haben.
Altbekannt
schlägt Konrad vor, und ich
bin geneigt ihm beizupflichten. "Inferno" bietet in der Tat nichts
Neues. Sehr hausbacken
geht die Band zu Werke, besonders der stumpfsinnige
Thrash-Charakter vieler Lieder ist in seiner Berechenbarkeit und seinem Mangel
an urwüchsiger Aggression sehr ermüdend.
Gelegentlich (und wirklich nur gelegentlich) gelingt den Jungs zwar auch ein
nettes BM-Riff, allerdings sorgen witzlose
Power-Metal-Momente dafür, dass dies den Gesamteindruck nicht entscheidend
aufhellen kann.
"Inferno" ist, um es kurz zu machen, ein reizloses
Album, bei dessen Konsum die
Zeit wirklich lang wird,
ja diese Dehnung nimmt beinahe relativistische Ausmaße an. Für Manche mag es
ein Trost sein, dass die Scheibe recht nett produziert ist, zumindest wenn man
charakterlosen 08/15-Allerwelts-Metal-Klang mag. Vergebliche Liebesmüh' ist es
angesichts der öden
Musik in jedem Fall. Nun ja, vielleicht können Unlight ja ein paar jugendliche
metallische Allesfresser ansprechen, die alles für "total krass"
halten, wo Black Metal draufsteht. Trostlos,
meint Konrad. Ich nicke nur. |
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