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"The Midnight Gate" ist gerade erst erschienen, dennoch sind die folgenden Zeilen eine Art Nachruf. In der
laaaangen Zeit zwischen Aufnahme und Veröffentlichung haben es Withered nämlich geschafft sich aufzulösen. Mit
Atrum gibt es sogar schon eine Nachfolgeband, deren erste Töne recht ansprechend klingen und die vielleicht noch in
diesem Jahr ein erstes Demo vorlegen wird. Doch genug der Abschweifungen, hier soll es um Withered gehen.
Jene sind mir das erste Mal mit ihrem Demo aus dem Jahre 2003 positiv aufgefallen. Sonderlich weite Verbreitung
fanden jene Kompositionen jedoch nicht, weshalb es durchaus sinnvoll erscheint, diese Stücke durch das Album
einem größeren Publikum vorzustellen. Und selbst für Besitzer von "How Can The Hollow Dream" dürften diese Lieder
in ihren neuen Versionen interessant sein, haben Withered doch ihren Klangansatz gründlich überholt; die nebeligen
Herbstlandschaften sind frostklaren Winternächten gewichen. Im Zuge dieser Entwicklung treten natürlich auch gewisse
Charakterzüge der Musik deutlicher hervor. So klingt das alte Material deutlich aggressiver als auf dem Demo.
Und die neuen Stücke sind darüber hinaus vielleicht einen Tick technischer ausgefallen, was dem Ganzen einen leicht
schwedischen Anstrich gibt. Angesichts minimaler Keyboards und ein paar wenigen Akustikeinsprengseln kommt mir denn
auch prompt Setherials "För Dem Mitt Blot"-EP in den Sinn. Mit jener Phase der Ex-Götter verbindet Withered
außerdem der insgesamt sehr furiose (anstelle von einfach nur schnell) Ansatz zu musizieren. Dank kurzer
Verschnaufpausen wirkt alles noch ungezügelter, explosiver, direkter. Als Sahnehäubchen fungieren schließlich
einige frostklirrende, sehnsuchtsvolle Leads, die zum Beispiel am Ende von "Orchestrated Screams" aus dem Inferno
aufsteigen und für wohlige Gänsehaut sorgen.
Mit "The Midnight Gate" ist Withered das Album gelungen, das man nach dem Demo erhoffen konnte. Die Scheibe klingt
erfreulich trendfrei, und auch wenn ich als einzige Referenz etwas aus dem Jahre 1995 vorbringen konnte, so kann
man den Isländern doch keinen übergroßen Hang zu Nostalgie vorwerfen. Vielmehr muss man wohl sagen, dass das Album
so zeitlos ist, wie nur gute Musik sein kann. |
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:: English version ::
Recently "The Midnight Gate" was released though the following lines are a kind of obituary. During the very
loooong time of recording this album and afterwards releasing it, Withered decided to go seperate ways. There
even is already a new band in the works, already with some interesting first tunes and maybe there will be a
first demo until the year has passed. But enough said now, it's about the music and Withered.
Withered first attracted my attention in the year 2003. Those compositions weren't spread throughout the world
and that is why it makes sense now to release those tracks via a new album to a larger public. Even owners of
"How Can The Hollow Dream" will like this new relase due to the new sound Withered come up with; the misty
autumn-like landscapes changed with bitter-cold winternights. In course of this matter naturally there are
certain characteristics emphazised more than before. Thus the old material sounds far more aggressive than the
demo. And the tracks are overall more technical which makes the music sound a little bit like swedish Black
Metal. Facing minimalistic keyboards and a few acoustic parts, Setherial's "För Dem Mitt Blot"-EP comes to my
mind. These parts mark the link between those Ex-Gods and Withered, furthermore the outstanding and furious
approach of making music (instead of simply fast music). Thanks to short breathers the whole thing acts even
more intense, explosive and rampant. The cherrys on the cake are made of frostbitten, longing leads which, e.g.
"Orchestrated Screams", rise from the inferno leaving nothing but creeps.
"The Midnight Gate" is the album everybody could expect of Withered after their demo. It sounds surprisingly
not like the shallow mainstream and even if I only found a reference in some mid 90s acts, nobody can accuse
those Icelanders of any cheap liability to nostalgia. No, on the contrary, one has to say that this release is
as timeless as only great music can be.
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