DAEMONLORD

Hellfire Centuries (CD 2006)


Es gibt Bands, die einen Drumcomputer wirklich gekonnt einsetzen - mit dieser Feststellung kann ich wohl niemandem etwas Neues erzählen. Allerdings handelt es sich dabei meist um etwas experimentellere, eigenständige Formationen. Dass es bei gradlinigem Black/Death-Gebolze eigentlich nur schief gehen kann, können auch Daemonlord aus Spanien leider nicht widerlegen.
Hierbei wurde nicht nur der klassische Fehler begangen, Abwechslung im Programming außer Acht zu lassen, sondern, was besonders mir sauer aufstößt, auch einfach im Vergleich zu den Möglichkeiten eines menschlichen Drummers völlig unrealistisch programmiert. Hierdurch klingen einige Parts mit Überschallblastbeats aus der Konserve viel mehr nach Grind. Ein weiterer Punkt, der mir nicht gefallen mag, ist der Gesang. Dieser ist leicht angezerrt, was wohl durch eine leichte Übersteuerung bei der Aufnahme bewirkt wurde. Hierdurch wird der von der Drummachine sowieso schon geschundene Klang noch weiter ins Sterile gezogen. Auch das sporadisch auftretende Keyboard sorgt für einen insgesamt sehr künstlichen Sound. Dagegen kommt auch kein Songintro mit cleaner Gitarre an.
Im Allgemeinen positiv zu bewerten sind dagegen die Gitarrenläufe, die mit ein paar sehr schönen Melodien und Harmonien aufwarten. Vor allem auch in den seltenen Midtempoparts, wo nur wenig Schlagzeug läuft, kommt dies gut zur Geltung und an manchen Stellen klingt man dabei fast schon hymnisch. Das Songwriting insgesamt weist wenige Schwachstellen auf und kann getrost als professionell bezeichnet werden. Allerdings sucht man nach größeren Überraschungen auch vergebens.
Es mag vielleicht für manche unfair wirken, nur wegen einiger weniger Aspekte ein Album zu verreißen. Jedoch immer wenn ich beginne, positive Stellen auf dem Album zu finden, verderben es mir im nächsten Augenblick entweder der Drumcomputer oder der Gesang. Daran kann leider auch die solide Gitarrenarbeit nichts ändern. Alles in allem schließe ich, dass es für mich genug andere Bands dieser Sparte gibt, bei denen ich die genannten Mängel nicht finde. Wen ein Drumcomputer nicht abschrecken kann (oder wer das vielleicht sogar gut findet) und auf melodisch angehauchten Black Metal mit Death-Schlagseite steht, der sollte vielleicht mal ein Ohr riskieren, sofern man denn seinen Bedarf an Material aus diesem doch recht gut besetzten Sektor noch nicht anderweitig befriedigt sieht.

4 /10

Official Website

Ketzer Records

 

Aethereal
01.11.2006


Redaktionsbewertung:
Erik 4 Herr B. 4
Aethereal 4
Gesamtdurchschnitt: 4