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Eigentlich hatte ich an dieser Stelle ein bisschen Blödelei zum Thema Bandnamen geplant. Doch derlei haben Alastor
wohl vorhergesehen (sprechen die finnisch?) und deshalb aus reinem Trotz ein Album aufgenommen, das nicht schlecht
genug ist, um einfach in die Tonne getreten zu werden.
Im Gegenteil, mit ein wenig mehr Sorgfalt und (Selbst)Kritik beim Arrangieren der Stücke und der Riffauswahl hätte
hier eine Jubelkritik stehen können. Dass dem nicht so ist, liegt erstens am nicht sonderlich aufregend klingenden
Stromtrommler, zweitens an einigen Riffideen, die einfach nicht zünden wollen, und drittens an gelegentlichen
Problemen, die Einzelteile zu Liedern zusammenzufügen. Vor allem die ganz schnellen Passagen klingen stellenweise
ziemlich platt. Und manchmal wäre man ohne das ein oder andere kurze, langsame Einsprengsel einfach besser gefahren,
derlei unterbricht nur den Fluss der Stücke.
Gerade das ist aber die eigentliche Stärke von Alastor: treibender BM, der ohne genannte Probleme das Zeug zum
Epischen hätte. Herausragendes Merkmal dabei ist ein hier und da hervorblitzendes Gespür für grandiose
Gitarrenmelodien, die immer mal wieder durchaus erhebend sind. Was da bei "Falckenstain" ab 0:45 oder bei "Comfort
In Silence" nach der 4-Minuten-Marke passiert, sorgt tatsächlich für Gänsehaut (auch wenn Letzteres sehr von
Kampfar "inspiriert" scheint). So klischeehaft es klingen mag, "Silva Nordica" ist in seinen besten Momenten
durchaus ein akustischer Spaziergang durch den Schneesturm. Diesem würde es sicher gut tun, mehr nach Sturm und
weniger nach Heim-PC-Aufnahme zu klingen, aber das Potential ist beachtlich.
Meine Wunschliste fürs nächste Album sieht also folgendermaßen aus: ein richtiger Trommler, eine ordentliche
Produktion und ein bisschen mehr Selbstzensur. Wenn das klappt, könnte die Band zu ganz großen Dingen fähig sein. |
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