ALASTOR (Aut)

Silva Nordica (CD 2006)


Eigentlich hatte ich an dieser Stelle ein bisschen Blödelei zum Thema Bandnamen geplant. Doch derlei haben Alastor wohl vorhergesehen (sprechen die finnisch?) und deshalb aus reinem Trotz ein Album aufgenommen, das nicht schlecht genug ist, um einfach in die Tonne getreten zu werden.
Im Gegenteil, mit ein wenig mehr Sorgfalt und (Selbst)Kritik beim Arrangieren der Stücke und der Riffauswahl hätte hier eine Jubelkritik stehen können. Dass dem nicht so ist, liegt erstens am nicht sonderlich aufregend klingenden Stromtrommler, zweitens an einigen Riffideen, die einfach nicht zünden wollen, und drittens an gelegentlichen Problemen, die Einzelteile zu Liedern zusammenzufügen. Vor allem die ganz schnellen Passagen klingen stellenweise ziemlich platt. Und manchmal wäre man ohne das ein oder andere kurze, langsame Einsprengsel einfach besser gefahren, derlei unterbricht nur den Fluss der Stücke.
Gerade das ist aber die eigentliche Stärke von Alastor: treibender BM, der ohne genannte Probleme das Zeug zum Epischen hätte. Herausragendes Merkmal dabei ist ein hier und da hervorblitzendes Gespür für grandiose Gitarrenmelodien, die immer mal wieder durchaus erhebend sind. Was da bei "Falckenstain" ab 0:45 oder bei "Comfort In Silence" nach der 4-Minuten-Marke passiert, sorgt tatsächlich für Gänsehaut (auch wenn Letzteres sehr von Kampfar "inspiriert" scheint). So klischeehaft es klingen mag, "Silva Nordica" ist in seinen besten Momenten durchaus ein akustischer Spaziergang durch den Schneesturm. Diesem würde es sicher gut tun, mehr nach Sturm und weniger nach Heim-PC-Aufnahme zu klingen, aber das Potential ist beachtlich.
Meine Wunschliste fürs nächste Album sieht also folgendermaßen aus: ein richtiger Trommler, eine ordentliche Produktion und ein bisschen mehr Selbstzensur. Wenn das klappt, könnte die Band zu ganz großen Dingen fähig sein.

5 /10

Official Website

Ashen Productions

 

Erik
20.10.2006


Redaktionsbewertung:
azaghal 6 Laeknishendr 7
Erik 5
Gesamtdurchschnitt: 6