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Es ist keine einfache Aufgabe, passende Worte zu dem neuen Dornenreich-Opus "Durch den Traum" zu finden. Doch
bedenkt man es genau, hat es die Band der Kritik damit nie sonderlich leicht gemacht. Deshalb beginne ich vielleicht
mit dem, was sich speziell seit dem letzten Album getan hat: So ist es Eviga gelungen, dem, was auf "Hexenwind"
teilweise noch kraftlos und unausgegoren wirkte, nunmehr eine Form zu geben, die nicht nur klanglich, sondern auch
musikalisch ausgewogener wirkt. So gibt es zwar auch heuer keine Rückkehr zu den Riffgewittern von "Her von welken
Nächten", das Zusammenspiel von Strom- und Akustikgitarre bspw. klingt jetzt jedoch sehr viel stimmiger.
Und dieses neue Gleichgewicht steht Dornenreich ausgezeichnet zu Gesicht, öffnet es doch Wege für Stimmungen und
Emotionen, wie sie auf den früheren Werken der Band oft nur im Hintergrund oder ansatzweise zu finden waren. So
fügen sich vor meinem geistigen Auge Bilder eines Schlafenden zusammen, der, mal ruhig daliegend, sich im nächsten
Moment von Seite zu Seite wirft während seine Träume ihn durch Unterholz und Dickicht führen, mal ruhig
voranschreitend, mal gehetzt von Angst und Schrecken. Und als musikalisches Gegenstück zu diesem Szenario muss man
sich "Durch den Traum" vorstellen, auf welchem sich auf nahezu perfekte Weise ruhige und einfühlsame Klänge mit
Momenten emotionaler Aufgewühltheit mischen. Und so jagt es mir jedes Mal erneute Schauer über den Rücken, wenn
sich bspw. wie in "II" die verschiedenen Saiteninstrumente zusammentun, um sich, in Verbindung mit Evigas unendlich
facettenreicher Stimme, zu kleinen, vertrackten Meisterwerken zusammenzuschließen, für die das Wort "Musik"
überhaupt erst erfunden wurde.
Natürlich wird es dabei abermals nicht jedem gelingen, diese zu entschlüsseln, doch macht das wahre Kunst am Ende
nicht auch mit aus, dass sie nicht für jedermann ist...? So bleibt mir abschließend zu sagen, dass dieses Album für
jeden aufgeschlossenen Hörer nicht nur einfach 50 Minuten Musik bereit hält... es ist eine Reise, eine Reise durch
den Traum. |
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