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Nostalgie ist eigentlich nichts Schlimmes, es kann allerdings wirklich ermüdend sein, der 56526. (schlechten)
Burzum-Kopie zu lauschen. Dass Nostalgie jedoch auch richtig frisch und durchaus originell klingen kann, beweisen
Negative Plane mit ihrem Debütalbum. Das Rezept dazu ist denkbar einfach: statt den üblichen zehn Jahren bewegen
wir uns einfach etwas weiter zurück.
"Et In Saecula Saeculorum" stammt aus einer Zeit, als die Grenzen zwischen Black, Death und Thrash Metal noch nicht
genau definiert waren. Doch die Amis beschränken sich nicht auf die Imitation einer Epoche, das überlassen sie
anderen. Es geht nicht darum, ein paar Klassiker schlechter nachzuspielen. Vielmehr ist dieses Album der Entwurf
eines anspruchsvollen, extremen Metalalbums aus einer Welt, die zwar "Seven Churches" kennt, einen DM-Boom jedoch
nie erlebt hat. In gewissem Sinne stammt "Et In Saecula Saeculorum" also nicht so sehr aus der Vergangenheit,
sondern eher aus einem ca. 1985 oder 1986 entstandenen Paralleluniversum, in dem das Album Anfang der Neunziger
erschienen sein könnte. Doch da unsere Realität und die von Negative Plane noch nicht sonderlich lange voneinander
getrennt sind, können wir die Scheibe natürlich auch auf unserer Metallandkarte einordnen. Am prominentesten hören
wir Possessed heraus, klar. Darüber hinaus müsste man als Anhaltspunkt für die langsamen Passagen uralte Samael
nennen. Und ähnlich beschwörenden, stark verhallten Gesang haben in unserem Universum wohl am ehesten Martyrium
eingesetzt. "EISS" ist ein ungezügeltes Album mit vielschichtigen Liedern, wilden Soli und besessenem
Schlagzeugspiel. Negative Plane beschwören das Chaos, wie es zumindest in unserer Realität keine andere Band tut.
Lediglich zu Absu könnte man über Raum und Zeit hinweg gewisse Ähnlichkeiten entdecken.
Die Truppe hat es geschafft, ein Album zu veröffentlichen, das originell ist, ohne dazu moderne Spielereien oder
genrefremde Gimmicks zu benötigen. Zugegeben, die Scheibe benötigt eine gewisse Eingewöhnungsphase. Und auch nach
dieser bin ich mit dem stellenweise etwas zu aufdringlichen Schlagzeuggebimmel nicht immer glücklich. Außerdem
hätten die Stücke nicht alle acht oder neun Minuten lang sein müssen. Das ändert jedoch nichts daran, dass "Et In
Saecula Saeculorum" ein wirklich interessantes Album ist, dem zumindest Norsecore-Verdrossene und Freunde von
Uralt-DM ein bis zwei Ohren leihen sollten. |
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