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Mit "Now, Diabolical" haben wir nun also das neuste Werk von Satyricon vorliegen, welches in guter alter Tradition
wieder die Hörerschaft polarisiert. Dazu reicht vielleicht auch schon die Person Satyr Wongraven aus, aber damit
will ich mich gar nicht groß aufhalten und mich auf das Essentielle, die Musik, konzentrieren.
Insgesamt fällt auf, dass sowohl die Riffs als auch das Drumming sehr minimal gehalten sind und das ist in meinen
Augen auch das herausragende auf diesem Album. Auf großartige Schnörkel wurde verzichtet und die Lieder walzen sich
monolithisch und pechschwarz durch den Gehörgang. Hier ist weniger wirklich sprichwörtlich mehr und dieses Konzept
geht auch ganz hervorragend auf. Auf Keyboards wurde weitestgehend verzichtet, allein Hörner werden vereinzelt
eingesetzt und rufen sofort wohlige Erinnerungen an "To Mega Therion" wach. Dieses Element fügt sich ebenfalls sehr
schön in das Gesamtbild ein und verleiht einigen Stellen fast schon monumentalen Charakter. Der Schritt von
"Volcano" war diesmal sicherlich ein kleinerer als damals von "Rebel Extravaganza" dorthin, aber nichtsdestotrotz
haben Satyricon hier ein Album veröffentlicht, das mich überzeugen kann, ohne allerdings einen Quantensprung
darzustellen. "Now, Diabolical" ist in meinen Ohren gut, aber nicht weltbewegend, auch wenn man das auf Seiten des
Komponisten vielleicht anders darstellen und auch sehen mag.
Das Album fängt sehr treibend an und beginnt mit dem Titeltrack, der für mich eines der stärksten Lieder ist. "Now,
Diabolical" geht von Anfang an ins Ohr und der Refrain besitzt regelrechte Ohrwurmqualitäten, die mich auch live
sehr überzeugt haben. Am Ende gibt es noch einen schönen Doomteil, der die Sache abrundet. Weiter geht es mit
"K.I.N.G.", welches in die gleiche Kerbe schlägt und wieder sehr refrainlastig ist. Die darauf folgenden Lieder
"The Pentagram Burns" und "A New Enemy" bestechen durch einige sehr schöne Melodien, halten aber keine großen
Überraschungen bereit, mit Ausnahme dessen, dass am Ende des 4. Tracks kurz cleaner Gesang eingesetzt wurde, der
allerdings von einem gewissen John Woz und nicht von Satyr übernommen wurde.
Mit "The Rite Of Our Cross" folgt jetzt wieder einer der Höhepunkte. Nach kurzem Intro mit cleanen Gitarren prügelt
der Song recht heftig los, um dann im Refrain in Doom aufzugehen. Schleppende Parts mit Hörnern ("Innocence And
Wrath" lässt grüßen) folgen und immer wieder wechseln sich die Geschwindigkeiten ab, was ganz hervorragend
funktioniert. Der nächste Track "That Darkness Shall Be Eternal" setzt wieder auf die für dieses Album
symptomatischen "rockigen" Riffs, kann damit aber eben auch nicht wirklich überraschen und rauscht damit auch ein
wenig am Hörer vorbei, ohne negativ oder positiv aufzufallen. "Delirium" dagegen besticht durch sehr kalte cleane
Gitarren mit Chorus, die sofort unter die Haut gehen, und ist wieder im langsameren Bereich angesiedelt. Aber auch
stampfende Parts und natürlich auch wieder ein markanter Refrain sind vorhanden. Auch der finale Streich dieser
Platte, "To The Mountains", ist im schleppenden Midtempo angesiedelt und vereint mit Hörnern, Ohrwurmcharakter und
frostigem Doom für mich einige der großen Stärken dieses Albums in sich und entlässt einen unterkühlt in die
feindliche Realität.
Insgesamt kann man sagen, dass sich dieser Tonträger von eher nach vorne gehenden, "rockigen" Stücken (wobei ich es
nicht in die Black 'n' Roll Kiste packen würde, dafür ist es mit Abstand zu ernst und zu doomig) immer weiter in
Richtungen düsterer und schwärzerer Lieder bewegt. Wer "Volcano" schon nicht mochte, der wird sicherlich auch "Now,
Diabolical" nicht viel abgewinnen können. Wenn man allerdings unvoreingenommen heran geht und sich vielleicht auch
ein wenig von dem großen Namen Satyricon löst, bekommt man hier ein wirklich gutes Album für sein Geld. Nicht mehr
und nicht weniger. |
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