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"Australien, das ist doch dieses sonnige Land, das von putzigen Eukalyptus-Fressern und vorwitzigen Beuteltieren
bevölkert wird", so oder so ähnlich war mein erster Gedanke, als mir beim Lesen der Bandinfo des Ein-Mann-Projektes
Elysian Blaze dessen Herkunft ins Auge stach. Auch wenn mir schon ein paar mehr oder weniger gute australische
Bands über den Weg gelaufen sind, etwas komisch mutet das schon an. Einen Herkunftsbonus gibt es hier aber
selbstverständlich nicht.
Mit Sonne und niedlichem Getier hat die Musik dann jedoch überhaupt gar nichts zu tun, stattdessen tönt es nach
Kälte und Verzweiflung. Schließlich kann es auch in Australien schneien. Stilistisch kann man "Levitating The
Carnal" in etwa als Mischung aus Suizid-Black-Metal à la Xasthur und (Funeral) Doom mit gelegentlichen
Ambient-Einsprengseln bezeichnen. Der Hang zum Doom lässt sich bereits an den Songlängen erkennen: Abgesehen von
Intro und Outro knackt jedes Stück die 10-Minuten-Grenze; keine leichte Kost also, die uns Mutatiis hier vorsetzt.
Nachdem das atmosphärische Intro dann ausgeklungen ist, macht sich schleppend, etwas dumpf und ziemlich verhallt
"Macabre Be Thy Blood" im Gehörgang breit, sodass man meinen könnte, die im stimmungsvoll gestalteten Booklet
abgebildete Kathedrale wäre nicht nur aus ästhetischen Gründen dort, sondern ganz einfach der Ort, an dem das Album
aufgenommen wurde. Insofern ist der Sound zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus passend, wobei man hier
beim Schlagzeug leichte Abstriche machen muss. Manchmal ist die Bass-Drum doch eher schlecht herauszuhören, auch
die Snare verschwindet gerne einmal in dem zähflüssigen Klangteppich. Zudem wird der aufmerksame Hörer feststellen,
dass sich trotz der recht minimalistischen Trommelei so mancher Timing-Fehler eingeschlichen hat. Das hätte nicht
sein müssen, ist aber letzten Endes nicht sonderlich störend.
Gesanglich wird hier nichts allzu Außergewöhnliches, dafür aber bereits Bewährtes geboten - die leidend und
hasserfüllt klingenden Schreie sind genretypisch leicht verzerrt und scheinen etwas aus der Ferne zu hallen.
Zusammen mit der gekonnt eingesetzten Keyboardunterstützung, den auch schon mal mystisch angehauchten, mitreißenden
Riffs und den wirklich gelungenen Ambient-Parts ergibt das eine wirkungsvolle Mixtur, die stellenweise aber noch
ein wenig den berühmten roten Faden im Aufbau vermissen lässt.
Ganz und gar nichts vermisse ich hingegen bei "Beyond The Shape Of Mortality", bei dem alle Elemente perfekt zu
einer Einheit verschmelzen und so einen wirklich ergreifenden und sehr "rund" wirkenden Song bilden. Doch auch die
anderen Stücke sind trotz der genannten Mängel wirklich gut und haben so einiges zu bieten - vorausgesetzt man
bringt ein wenig Zeit mit, denn beim ersten Hördurchlauf erschließt sich einem "Levitating The Carnal" mit seinen
knapp 70 Minuten Gesamtspielzeit wohl kaum vollständig. |
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