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Das ist allerdings mal ein Paukenschlag. Mörker, von denen Insider vielleicht ihr letztjähriges Demo "Den Sista
Utfärden" (als MCD neu aufgelegt) kennen, kehren mit einem beeindruckend schönen Debütalbum zurück. Wie schon beim
Vorgänger gilt auch für "Skuggornas Rike", dass es ohne die ersten beiden Dimmu-Borgir-Alben vermutlich nicht
existieren würde. Der Einfluss der Norweger ist an jeder Ecke zu spüren, obwohl sich die drei Herren um Mörker mit
ihrem ersten Album schon hörbar aus dem Schatten von "For All Tid" herausgearbeitet haben und merklich stilsicherer
geworden sind.
"Skuggornas Rike" wird dominiert von wunderbaren Leadgitarren, die elegische, ausschweifende Melodien zum Besten
geben und dabei von einem geschmackvoll eingesetzten Keyboard unterstützt werden - ganz so, wie man es eben auch
von "For All Tid", "Stormblast" oder den ersten Alben von Covenant und Satyricon gewohnt ist. Die fast ausnahmslos
eingängigen Riffs bleiben spielend im Ohr hängen. Dabei wird Emotion stets um einiges höher geschätzt als
technisches Können. Obwohl die Platte sauber gespielt ist, wohnt ihr noch der charmante Zauber einer jungen Band
inne, die erst mit dem Umsetzen ihrer Ideen auch an den Instrumenten wächst. Das hört man bei so wunderschönen
Liedern wie dem Titelstück, "Slaget Om Norden Del II" oder dem besonders gegen Ende zum Sterben wunderbaren
"Mot Dödens Portar" heraus, die sich beide im Verlauf ihrer Spielzeit zu Leadgitarreneinsätzen aufschwingen, in
denen das gesamte Album gipfelt.
Im Vergleich zu "Den Sista Utfärden" ist außerdem lobend zu erwähnen, dass Mörker für die Albumaufnahmen einen
Sessionschlagzeuger engagiert und ihren Drumcomputer ausgemustert haben, was dem organischen Aspekt der Platte
ungeheuer gut tut. Ohnehin scheint es, als ob die Band erkannt hat, welche "Fehler" sie auf der Mini-CD gemacht
haben. Die Instrumente agieren ausgewogener und natürlicher, sind mit mehr Feingefühl eingesetzt. Die Tempi sind
gleichmäßig und gemessen, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Black-Metal-Bands suchen Mörker ihr Heil nicht in der
Flucht in Prügelorgien, sondern in nachvollziehbar-mitnickbaren Geschwindigkeitsbereichen. Einzig im Arrangement
offenbaren sich dann ein paar Schwächen, wenn beide Gitarren, Bass und Keyboard dieselbe Linie zum Besten geben.
Gewollt oder nicht, das tut auf Dauer keinem Stück wirklich gut.
Obwohl die elf Stücke plus Intro stilistisch überaus homogen sind und sich durchaus ähneln, hat doch jeder Track
eigenen Charakter und tut der Abwechslung innerhalb der Stunde Spielzeit gut. Das ist auch den sehr variablen
Drumpatterns geschuldet, die an keiner Stelle überzogen oder unpassend wirken und trotzdem mit überdurchschnittlicher
Abwechslung glänzen können. Auffallend und manchmal etwas langatmig wirken nur die vielen Wiederholungen und endlos
ausgedehnten Parts, bei denen man sich vielleicht etwas mehr Kompaktheit wünschen würde. Das tut der Stimmung des
Albums aber nicht wirklich Abbruch.
Wer den Vorteil hat, sich zum Musikhören noch Muße und Zeit nehmen zu können, der wird an "Skuggornas Rike" seine
helle Freude haben und sich immer wieder in dieses Schattenreich zurückziehen wollen. So hemmungslos schön und
düster, ohne Aggression, Brutalität und stumpfe Blastbeats, ist Black Metal wirklich schon lange nicht mehr
gewesen. |
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