URFAUST

Auerauege Raa Verduistering - Split with CIRCLE OF OUROBORUS (CD 2006)


Was habe ich mich auf diese Veröffentlichung der Holländer gefreut, nachdem mich "Verräterischer, nichtswürdiger Geist" total begeistert hatte und wochenlang meinen CD-Player blockierte. Diese geniale Mischung aus schleppendem Black Metal mit rauher Produktion, Klassikparts und der eindringlichen Stimme, die mir ein ums andere Mal eine Gänsehaut über den Rücken laufen lässt, findet man nur bei Urfaust. Dementsprechend groß waren natürlich meine Erwartungen an diese Split-CD mit der mir bis dato unbekannten Band Circle Of Ouroborus und ich sollte nicht enttäuscht werden.
Eröffnet wird die Urfaust-Seite von einem kurzen Track, der eher als Intro anzusehen ist. Eine fast hypnotische Geräuschwand mit einem simplen Drumbeat, sehr ungewöhnlich. Das daran anschließende "Der halbtoten Dichters Schein-Existenz" zeigt die Band dann aber wieder so, wie man es bereits von den beiden Full-Length Scheiben kennt. Ein fast schleichendes Tempo, angereichert mit einer groovigen Schlagzeugarbeit und dem typisch rohen Soundgewand. Darüber wieder dieser unglaublich kranke und einzigartige Gesang. Absolut klasse! Und ist "Zur Winter-Wanderschaft verflucht" noch ein reines Klassikstück, das den Kontrast zur rohen Seite der Holländer aufzeigt, ist es doch eine gelungene Überleitung zum letzten Song "Dämmert, gelähmt und mit scheinbar erloschenem Geist". Es fällt mir ziemlich schwer zu beschreiben, was in mir vorgeht, wenn ich dieses Lied höre. Ich wage einfach mal zu behaupten, dass es den bisherigen Höhepunkt im Schaffen der Band darstellt. Nie war ein Urfaust-Song so melancholisch und der Gesang so gefühlvoll. Und wenn nach 4 Minuten der schwarzmetallische Part zu Ende ist und in das Outro übergeht, welches immer langsamer wird und letztendlich nach 10 Minuten zum völligen Erliegen kommt, bleibt man als Hörer völlig verstört zurück. (9,5)
Nun ist aber auf dieser Split-CD noch eine zweite Band aus Finnland zu hören, welche meiner Meinung nach nicht ansatzweise gegen das Schaffen Urfausts ankommt. Dabei sind die grundlegenden musikalischen Ansätze gar nicht mal so verschieden. Auch Circle Of Ouroborus sind meilenweit davon entfernt, als konventionelle BM-Truppe durchzugehen. Die Kompositionen sind eher im langsamen Mid-Tempo angesiedelt, der Sänger singt mit einer relativ klar gehaltenen Stimme und teilweise schleichen sich Akustikgitarren ein, wie zum Beispiel im besten Lied von CoO "Eyes Of The Flames". Hört sich alles relativ interessant an, aber an der Umsetzung mangelt es gewaltig. Der Gesang ist viel zu schief und nervt mich nach einiger Zeit gewaltig. Die Lieder sind zu einfach gehalten und vorhersehbar. Und auch den Sound kann ich nicht als gelungen ansehen, da er viel zu scheppernd rüberkommt. (4,5)
So bleibt als Fazit eine mehr als gelungene Leistung von Urfaust, die alleine den Kauf dieser CD rechtfertigt. Und vielleicht findet der ein oder andere ja doch Gefallen an dem Schaffen von CoO.

7 /10

 

Vandrar
18.06.2006


Redaktionsbewertung:
azaghal 5 Vandrar 7
Gesamtdurchschnitt: 6