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"Rabenflug" fand ich vor drei Jahren recht gut, für einen ersten Versuch sogar vielversprechend. Danach hat Forest
Of Fog zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht, Nummer drei folgt dieser Tage, zum ersten Mal mit Labelunterstützung.
Zuverlässig wie ein Schweizer (sic!) Uhrwerk also, jedes Jahr eine neue Scheibe. Und jedes Jahr ist ein Stück der
anfänglichen Begeisterung verloren gegangen.
Was also ist passiert? Nun, eigentlich nicht viel - und genau das ist Teil des Problems. Ist eine gut programmierte
Rhythmusmaschine auf dem ersten Demo noch akzeptabel und eventuell gar einem schlechten Trommler vorzuziehen, so
fangen die ewig gleichen Rhythmen und Fills auf der vierten Veröffentlichung langsam an zu nerven. In drei Jahren
sollte es eigentlich möglich sein, hier eine Alternative zu finden. Einerseits ist es also Stagnation, die mich zur
Kritik nötigt, andererseits sorgen genau dafür auch die kleinen musikalischen Veränderungen, die sich finden
lassen. So wirkt zum Beispiel "Abgründe" insgesamt wieder ein Stück eingängiger und leichter konsumierbar. Gab es
auf dem Demo immer mal ein paar rohe Abschnitte, die das allgemeine Gedudel kontrastiert haben, so muss der Hörer
heuer auf diese ganz verzichten. Auch gibt es mittlerweile viel zuviel von etwas, das ich als Schunkel-Thrash
bezeichnen möchte: harmlose Thrashrhythmen aus der Konserve mit noch harmloseren Gitarrenriffs oder -melodien.
Sicher handelt es sich hier um eine reine Geschmacksfrage, aber das ist meine Rezension, also sei mir erlaubt zu
sagen, dass mich derlei heutzutage nur noch nervt.
Darüber hinaus drängt sich mir der Eindruck auf, dass der regelmäßige Ausstoß neuen Materials der Kreativität oder
zumindest der Selbstkritik des Alleinunterhalters hinter Forest Of Fog etwas zugesetzt hat. Zwar ist das Material
sehr melodisch, Melodien scheinen ihm also reichlich einzufallen. Als Hörer komme ich aber nicht umhin festzustellen,
dass mich die Schöpfungen des Musikers mehr als nur einmal langweilen. Alles sehr eingängig, sicher, aber unter die
Haut will's beim besten Willen nicht gehen. Die Magie, die fehlt einfach über weite Strecken, zumindest auf mich
will der Funke nicht überspringen. Besonders problematisch ist dabei, dass Ivo immerhin einmal zeigt, dass er's
viel besser kann. "Der Turm" beginnt mit einem fantastischen Riff voller Sehnsucht und Inbrunst, einfach wunderschön.
Doch nach zwei Minuten ist der Spaß vorbei, weiter geht's mit Gedudel im Midtempo. So kann denn dieser Lichtblick
die Endnote nicht verbessern, sondern macht viel eher deutlich, warum "Abgründe" in meinen Ohren nur Mittelmaß ist. |
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