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Die Zahl der Suizidgefährdeten steigt und steigt und steigt. Immer mehr Pistolenläufe richten sich auf von
Selbsthass und Enttäuschung zerfressene Köpfe und auch das Seil weicht immer mehr von seinem eigentlichen Gebrauch
ab; dient lediglich dazu, der leidenden Seele die Luft zu entziehen. Allerdings gibt es auch gewisse Personen, die
direkt auf der Schwelle zwischen Leben und Tod stehen, die wohl keine Entscheidung treffen wollen und sich lieber
mit dem süßlichen Gedanken des Selbstmords zufrieden geben. Zwei dieser geplagten Lebenszustände dürften wohl Doc No
und Void von Neithan darstellen. Wie soll es anders sein, man wählt einen recht einfallslosen, doch anscheinend vom
Konzept her passenden CD-Titel aus und vertont ihn bis die Schlagadern platzen. Daraufhin drückt man dem
zusammengebrauten Stoff den Banner Suicide Black Metal auf die Brust und fertig ist das lebensverneinende Elixier.
Nur schade, dass man sich nicht sonderlich professionell bei der ganzen Sache anstellt. Es tauchen zwar immer wieder
recht düstere und wirklich bedrückende Akustikpassagen auf, dennoch sind diese nur sehr spärlich verteilt. Eher
dominant und somit in den Vordergrund tretend ist das Schlagwerk bzw. das von Menschenhand programmierte
Trommel-Programm. Doch so richtig nach Black Metal klingt das alles nicht. Hier und da immer mal wieder, na gut, der
Gesang ist auch von schwarzmetallischer Natur, aber diese Spielweise ist einfach nicht das Gelbe vom Ei. Stellenweise
erscheinen mir Neithan für solchen Selbstmord-Metal doch etwas zu "melodisch" und auch, wenn das nur aufgesetzte
Freude wäre, die dann sofort von monotonem Riffing eingesogen und erstickt werden würde; diese Monotonie ist einfach
nicht vorhanden. Mit der Zeit geht einem das Wort "Suicide" auch auf die Nerven, denn es kommt wirklich mehr als
genug vor, als wenn es nicht schon reichen würde, dass es schon ein Drittel des Albumtitels in Anspruch nimmt, nein,
im Inneren findet es erst richtig seine (überflüssige) Verwendung.
Trotzdem gibt es neben den im Überschuss vorhandenen Negativpunkten auch kleine "Lichtblicke", die Neithan vor einer
extrem schlechten Wertung bewahren. Denn es sei nochmals erwähnt: Mit der Akustikgitarre können Neithan umgehen und
ich würde dazu raten, solche Akustikpassagen in vor Trauer, Hass und Selbstzerstörungsdrang triefende Riffs zu
transferieren. Wenn man dann noch einen fleischigen Drummer hinzuziehen würde, könnte das ganz neue und vielleicht
auch unerwartete Horizonte öffnen. |
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