|
Der Sinn und Zweck von Hommagen sei im Genre Schwarzmetall aus zweierlei Gründen ernsthaft in Frage gestellt:
Erstens wird der Musikmarkt zur Zeit von ständigen Wiederveröffentlichungen, "Best-of-Produktionen" sowie
Re-Releases" überschwemmt und andererseits wird sich heute kein etablierter Hörer mehr um in ein neues Gewand
gesteckte Reminiszenzen und Versatzstücke aus den Kompositionen der Archetypen des Schwarzmetalls scheren, da diese
entweder bereits seine Sammlung vervollständigen oder er sich diese im Nachhinein leicht besorgen könnte. Trotzdem
wagt Nazgul, der alle Instrumente für Wrath selbst einspielte, mit dieser Scheibe genau dieses Unterfangen - und
stützt die zu Beginn geäußerte These um ein weiteres Exempel.
Das Album kann in zwei völlig unterschiedliche Teile unterteilt werden: Der erste, sich hauptsächlich aus
Schwarzmetalltonschöpfungen zusammensetzende und mit synthetischen Intermezzi gespickte, zeichnet sich durch ein
karges Riff-Repertoire, ein solide im Mitteltempobereich agierendes Schlagzeugspiel und ein schrilles Gekeife, wie
man es von Varg her bereits kennt, aus: Von Innovation und Originalität ist aber keine Spur. Eigentlich schade,
denn Nazgul beweist mit den akustischen Zwischenstücken wie beispielsweise "Grey Skies", dass er durchaus die
nötige muikalische Kompetenz und Kreativität besäße, um hochwertigeren Black Metal produzieren zu können. Darüber
hinaus ist der "Gitarrenmusik-Anteil" an dieser Scheibe so spärlich und kurzatmig ausgefallen, dass dieses Werk
eigentlich gar nicht unter der Marke Schwarzmetall figurieren dürfte.
Widmen wir und also dem 30-minütigen zweiten Teil. Dieser setzt sich ausschließlich aus Keyboard-Stücken zusammen,
welche wohl größtenteils Überbleibsel des Komponisten früherer Demos verkörpern: Von Mittelmäßigkeit durchsetzte,
synthetische Lieder malträtieren dem Lauschenden die Ohren. Sich ständig wiederholende monotone Klänge, welche in
einem Sumpf von Belanglosigkeit und stupider Eintönigkeit versinken, vertrösten den Hörer auf ein baldiges Ende
dieser Scheibe. Abschließend markiert ein pompös arrangiertes Stück namens "March Of The Valkyrie" den Ausklang von
"Viking". Als solches würde es treffend seine Aufgabe wahrnehmen können, aber im Kontext mit den vorangehenden
musikalischen Malheurs stellt es lediglich eine weitere nervenzehrende Schandtat für die Gehörhöhlen des Hörers
dar.
Was diesem Album fehlt, ist nicht nur ein solides Fundament, sondern auch ein musikalisches Konzept, welches es dem
Zuhörer um einiges erleichtern würde, sich mit dieser Erstveröffentlichung auseinander zu setzen. Leider aber ist
"Viking" lediglich ein Sammelsurium von ideenlosen Kreationen, deren Existenz rein aus gesundem Menschenverstand
als überflüssig bezeichnet werden muss. |
|