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Der neue Streich von Obsidian C, seines Zeichens Saitenzauberer unter der Diktatur des Satyricon Masterminds, rotiert unter dem Titel „Armada“. Die letzte EP „Reclaim“ und die beiden vorherigen Alben haben gezeigt, welches Potential Keep Of Kalessin hat. Der Chef selbst schraubte die Erwartungen nach gitarristischen Meisterwerken in schwindelerregende Höhen, als er von 4-5 Harmonien gleichzeitig auf der Bandhomepage zu lesen gab, alles in ultraschnellem Tempo versteht sich.
Zum Staunen ist man jedoch ein um's andere Mal verurteilt, denn das, was die Armada mit sich führt, ist musikalische Qualität sonder gleichen. Die gegebene Bezeichnung „epic extreme Metal“ trifft voll und ganz zu. Die Lieder besitzen eine gewaltige epische Kraft und musikalische Weite, extrem ist die Ausreizung der handwerklichen Fähigkeiten an den Arbeitsgeräten. War ich anfangs noch verunsichert, dass der Drumthron von Frost verlassen wurde, konnte Drummer Vyl meine Bedenken in den Wind schießen. Geschwindigkeit und Präzision werden auch hier wieder geboten, lediglich der Frost’sche Schuss Wahnsinn fehlt ein wenig.
Obsidian C. bietet auf seinen sechs Saiten ein variantenreiches Spiel, wartet bei „The Black Uncharted“ sogar mit einer akustischen Gitarre mit spanischen Anleihen auf. Bei „Armada“ schaukelt er sich mit seinem Solo, kombiniert mit dem durchgezogenen Schlagwerk dermaßen in die Höhe, dass einem die Tränen kommen können. „Into The Fire“ besitzt rockige Elemente, die sich nahtlos in das Konzept eingliedern und einen Höllenspaß verbreiten. An eine Verschnaufpause in Form eines zweiminütigen Instrumentals, untersetzt mit leisen Schlachtenklängen, wurde ebenfalls gedacht.
Alles in allem ein großes und mächtiges, trotz seiner verschiedenen Einsprengsel insgesamt rundes und stimmiges Werk. Das Album in seiner vollen Größe erfassen zu können, braucht seine Zeit. Die Zahl der Durchläufe geht mittlerweile ins Zweistellige und ich finde immer wieder außergewöhnliche Momente und klangliche Diamanten. |
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