HISTORIAE

Genus MMV (Demo 2006)


Die Römer von Historiae debütieren mit dem Album "Genus MMV" und bekennen sich mit dieser Veröffentlichung zu den Verfechtern rauen Schwarzmetalls. Das Fundament dieses Erstlingswerkes bildet ein abwechslungsreich programmierter Drumcomputer, welcher keinesfalls störend wirkt und seine Aufgabe angemessen auszuführen im Stande ist. Der Gesang gebärdet sich abgrundtief rau und versteht es geschickt, die krude Atmosphäre der einzelnen Kompositionen zu untermauern. Als klarer Pluspunkt darf hierbei die ausgeklügelte Gitarrenarbeit festgestellt werden: Episch anmutendes Klampfentreiben und hintergründiges Bassspiel verleihen den einzelnen Liedern ihre Charakteristika. Vor allem das Bassspiel weiß durch seine einfache, aber bestechende Saitenführung zu gefallen. Fällt der Anfang von "Genus MMV" produktionstechnisch und auch song-strukturell doch ziemlich dürftig aus, steigert sich die Musik ab Lied Nummer drei namens "The Awakening" kontinuierlich und versprüht ein episch-nostalgisches Ambiente, welches im letzten Stück dieser Scheibe "Elegy" seinen Höhepunkt findet.
Leider müssen sich die Mitstreiter von Historiae aber auch reichlich Kritik gefallen lassen: Die Produktion dieser Veröffentlichung ist eher schlecht ausgefallen. Das ist vor allem auf die unterschiedlichen Einspielungs- und Produktionszeitpunkte von den einzelnen Liedern zurückzuführen. So kommt beispielsweise "Decus Romanus" so mies abgemischt daher, dass man Mühe hat, sich dieses Lied überhaupt zu Gemüte zu führen. Hier hätte die nötige Sorgfalt doch wieder einiges wettmachen können. Auch die Übergänge zwischen den einzelnen Kapiteln wirken sehr dilettantisch arrangiert und lassen die unentbehrliche Akribie bei der Produktion eines Albums vermissen. Die lyrische Idee hingegen, nämlich vom vorchristlichen römischen Reich zu fabulieren und mit der geistigen Unabhängigkeit der antiken Kaiser zu sympathisieren, ist hingegen sehr gelungen ausgefallen: Fragmentarisch und dabei trotzdem sehr tiefgründig wird dem Hörer die Ideologie der Band mitgeteilt.
Etwas vom Wichtigsten bei einer Erstveröffentlichung wurde bei der Herstellung von "Genus MMV" leider völlig außer Acht gelassen, nämlich die Sorgfalt. Denn der Hörer des einundzwanzigsten Jahrhunderts lässt sich nicht mehr mit Halbheiten abservieren beziehungsweise zufrieden stellen. Wieso sollte er auch, da er auf die bewährten "Klassiker" zurückgreifen kann. Somit lautet das Verdikt dieser Veröffentlichung lediglich "Durchschnitt".

5 /10

 

Christenjaeger
19.04.2006