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Dass Ihsahn, ehemaliges und jetzt wieder Mitglied Emperors, auf seinem ersten Soloalbum keine leicht verdauliche
Kost unter das ihm wohlgesonnene Volk streuen würde, hätte mir eigentlich schon mit Blick auf die letzten Alben der
nordischen Kaiser klar sein müssen. Dennoch wusste ich es mal wieder besser und muss dementsprechend auch die
Rechnung tragen.
Doch halt, wer hier einen frühzeitigen Verriss zu erkennen meint, liegt falsch, zumindest teilweise. Denn in all
dem progressiven, zu trocken produzierten und sperrigen Material von "The Adversary" gibt es tatsächlich auch immer
wieder Momente, die zu gefallen wissen. Witzigerweise habe die dann aber auch immer am wenigsten mit Metal zu tun
und wissen vor allem durch das facettenreiche Organ Ihsahns zu gefallen. Es ist im Grunde also fast dasselbe Kreuz
wie mit Opeth, die mir beim Hören von "The Adversary" permanent einfallen, also ruhige, rockige Passagen, die immer
wieder durch vertrackte Spielereien abgelöst werden und damit einige träumerische Minuten fortwährend mit der
Aufgabe durchsetzen, keine Kopfschmerzen zu bekommen. Natürlich könnte mir jetzt so mancher vorwerfen, ich würde
mir nicht genug Zeit nehmen, um die Gesamtheit von Ihsahns Debüt zu erfassen. Deaths "The Sound Of Perseverance"
beispielsweise hatte ich aber auch nach drei Hördurchgängen verinnerlicht, und das war mit Sicherheit der
musikalisch fettere Klops.
Bleibt also zu sagen, dass Leute, die mit einer abgespeckten Version der letzten Emperor-Scheiben leben können,
durchaus auch etwas an "The Adversary" finden könnten, ebenso wie jene, die generell etwas für sperrigen (oder wie
der Fachmann sagt: "progressiven") Metal übrig haben. Ich allerdings werde mit dem Album nicht wirklich warm bzw.
kalt, hätte mich allerdings auch überrascht, wenn es anders gewesen wäre. |
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