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Frischfleisch aus dem blasphemischen Sektor! Mit der Attitüde aus der schwarzmetallischen Steinzeit und einem
beschränkt bestückten Waffenschrank ziehen Perisynti in den Kampf gegen alles und jeden. Obwohl aus dem einzigen
skandinavischen Euro-Land kommend, wird nicht nur auf die typisch finnische Veröffentlichungswut, sondern auch auf
den musikalischen Fortschritt dieser Sparte geflissentlich einer draufgesetzt, sodass vor dem vorliegenden Erstling
nur ein Demo liegt, dessen Verbreitung überschaubare Ausmaße an den Tag legte. Jetzt, mit dem An-Land-Ziehen eines
Vertrages mit Northern Silence, geht der Zweier auf Gleichgesinnten-Fang.
Achtmal schlagen die urig arbeitenden Nordmänner ins Gebälk, wovon das Intro "Julistus" etwas aus dem Rahmen fällt,
weil hier schließlich mit kämpferischer Humppa-Melodie zu Werke gegangen wird, die nach 'ner schönen Minute in ein
gewohnteres Umfeld voller aufsteigender und absinkender Akkorde übergeht. Zum Glück verzichteten die Jungs auf
schwer zu spielende Drum-Aktivitäten, sodass der Schlagzeuger völlig ungetriggert reinhauen kann. Was anfangs
hingegen ein wenig nervt, ist der etwas billige Gitarrensound - entweder ist der Abnehmer oder die Heim-Software
Schuld an diesem. Zudem machen die beiden Schaffensköpfe zu stark von unangenehm quietschenden Rückkopplern Gebrauch.
Das mag zwar dem unterkühlten Songwriting irgendwo noch den finalen Anstrich geben, dem Hörer könnten aber diese
Effekte à la longe gehörigst auf das doppelte Ei gehen. Im weiteren Verlauf verflüssigen sich jedoch jene Probleme
in einem überraschend solide, stellenweise sogar innovativen Riffgerüst, das jenseits von abgefahrener 08/15-Kost
auch mal in den Strom springt und mit frischen Attacken zurückkehrt. Nachdenklich-rasante bis kriechend-düstere,
sogar richtig nackenhaarsträubende Collagen wechseln sich in regelmäßigen Abständen ab, werden manchmal leicht
verändert wiedergegeben oder füllen gleich die nächsten drei Minuten. Dabei fällt auf, dass bei letzter Variante
die Saiten immer bestimmter, aggressiver angestimmt werden - Spannung aus dem trven Bilderbuch. Leider hat es das
Duo versäumt, einen technisch einwandfreien Eindruck zu hinterlassen, sodass zeitweise noch ein paar Verspieler
auftauchen; Kompromisslosigkeit gut und schön, aber dann bitte auch im korrekten Runterzocken. Als kompositorischen
Höhepunkt hieve ich "Kuin Hetken Hurme Hangella Hohtaa" in die Höhe, da jene Nummer sich nicht nur makellos, sondern
schon fast ein bisschen frech Platz im Gehör schafft und darüber hinaus diese Platte in seiner Gesamtheit sehr gut
beschreibt sowie alle wichtigen Elemente enthält. Welch ein Zufall, dass man auf der Label-Seite genau diese
Hasshymne ohne Schuldgefühle auf die Festplatte ziehen kann.
Abgesehen von den vereinzelt passierten Design-Schnitzern mangelt es der Platte vor allem an wirklich überdauernden
Songs. Sicher, alle Beiträge sind stellenweise ziemlich beeindruckend arrangiert. Sobald man jedoch eine intensive
Hörwoche hinter sich gebracht hat, sackt das Material ab und räumt die Bahn für den nächsten Full-Length-Kracher.
Was aber keineswegs heißen mag, das "Hiilenmusta Lammas" ein schlechter Anfang für solch eine junge Combo darstellt.
Ich traue Perisynti für die Zukunft Größeres zu und wäre überrascht, wenn sie mich da (ent)täuschen. |
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