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Eigentlich habe ich mir nach der doch recht netten Vorgängerplatte einen typischen Qualitätsdraufsetzer gewünscht, der diesmal selbst die unwilligsten Partymuffel aus ihrem Schneckenhäuschen herauslockt. Aber so ist nun mal das schnelllebige Musikgeschäft: Erwartungen werden seitens der Anhängerschaft entweder übertroffen oder enttäuscht, wobei ich selbst erfüllte zur zweiten Kategorie zähle, da man sich eher wünscht, vom Material weggefegt zu werden, um euphorische Reaktionen hervorzurufen. Dieser neue Schinken hier macht es mir trotz Beibehaltung des dreckig-dominanten Thrash-Elements, dem ich bekanntermaßen erlegen bin, schwer, ihm eine uneingeschränkte Freigabe für den allgemeinen Feierverkehr zu erteilen.
Sicher, die zehn neuen Beiträge sind eingängig wie Sau, machen irgendwo Spaß und animieren den Körper zur erhöhten Glückshormonproduktion - bei einmaligem Konsum. Sobald man jedoch den gravierenden Fehler macht, das Vertonte nochmals durch den Lautsprecher zu jagen, setzt blanke Verwunderung ein. Spielen die wirklich so inspirationslos und repetitiv bis zum Abwinken? Da sollen wirklich die selben Musiker dahinter stehen wie einst bei "Black Metal Jesus"? Abgesehen davon, dass sich die Truppe zwecks Verstärkung an der Bühnenfront zwei weitere Saitenschergen ins Boot holte, müssen diese Fragen leider bejaht werden. Denn angesichts des sich ständig wiederholenden Standard-Breis, den die Dänen hier verzapfen, vergeht die Lust am Weiterhören. Was nützt es, wenn sowieso nur eine Handvoll von akzeptablen, nichtsdestotrotz höhepunktfreien Rhythmen und Tonfolgen Verwendung finden, die fünfzehn bis zwanzig Jahre zuvor in den Abgrund gedudelt wurden? Da habe ich aus dem selben Lager schon weit Besseres vernommen.
Einigen Bands (unabhängig von Genre, Einstellung oder Spielweise) gelingt es, den alten Geist aufleben zu lassen, auch Horned Almighty zählten einst zu jenem kleinen Kreis dazu. Nun driftet die Combo aus dem tiefen Norden in Richtung Belanglosigkeit ab. Ob diesem bedenklichen Trend in nächster Zeit entgegengesteuert wird, bleibt abzuwarten. Ich würde es ihnen nur allzu gerne vergönnen, wieder an das Niveau vom Debüt anknüpfen zu können. |
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